Preußen Grenadiere Kaskett 1796 - 1806

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  • Vierset
    Benutzer
    Caporal
    • 24.12.2022
    • 60

    Preußen Grenadiere Kaskett 1796 - 1806

    Hallo zusammen,

    Das preußische Grenadiers-Kaskett mit Fellraupe, wurde laut verschiedenen Autoren 1796 (Funcken) oder 1798 eingeführt.

    In den mir bekannten Bildserien findet es sich 1800 bei Ramm und Streit, 1802 bei Köller.

    Sind euch schriftliche oder bildliche Quellen vor 1800 bekannt?

    Wilhelm von Kobell bildete es um 1800 übrigens ohne Schirm ab. Er hat vielleicht die unklare Darstellung bei den Serien von Ramm und Streit falsch gedeutet oder gibt es Belege für diese (frühe?) Form ohne Schirm?

    Schönen Gruß

    (Klicken zum Vergrößern)
    default-33.jpg
    Zuletzt geändert von Vierset; 27.01.2025, 14:12.
  • Sans-Souci
    Erfahrener Benutzer
    Colonel
    • 01.10.2006
    • 2049

    #2
    Guck mal hier hinein (S. 22 ff.), immer noch das Standardwerk zur preußischen Infanterie von 1806:



    Kobells schirmlose Grenadiermützen waren mir bisher nicht aufgefallen, gut beobachtet. Alle anderen zeitgenössisschen Abbildungen, die ich kenne, zeigen aber einen Schirm. Ob das nun ein ein Irrtum Kobells oder eine Besonderheit der beiden abgebildeten Regimenter (und vielleicht auch anderer) ist, weiß ich nicht.

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    • Spaen
      Erfahrener Benutzer
      Tambour-Major
      • 26.04.2020
      • 301

      #3
      Bitte die schöne preußische Grenadiermütze nicht als Casquet (dt.Kaskett) bezeichnen!

      Zitat: " ..... bei Ferdinand Oehmigke, dem Aelteren, wohnhaft am Gens d´Armes-Markt.." -erschien- "..am Huldigungstage unseres geliebten Monarchen, 1798.." das bei Kling , Bd.1, Seite 23 , zitierte Werk. Das Werk von Oehmigke enthält Abbildungen der Mütze von vorn, hinten und der linken Seite. Der Schirm scheint hierbei im Gegensatz zu späteren Darstellungen vorne aufgebogen.
      Wichtig ist, dass es sich bei dieser Beschreibung um die Mütze der Garde im Stadium der Einführung handelt.
      Ursprünglich war wohl, d.h. im Versuchsstadium der Garde, vorgesehen den Augenschirm zu klappen, um eine Sonnenblendung zu vermeiden. Diese Möglichkeit entfiel 1799 mit der Einführung bei der Linie weitestgehend. Ein komplettes inneres Einklappen war m.E. sowieso auf Grund der Art der Schirmbefestigung und des Materials kaum gegeben.

      Einige Gedanken zur Abbildung: Leider stimmt hier vieles nicht! Beginnend bei der Mützenhöhe, die eher der Garde-Höhe entspricht, dem Rockschnitt, der Stutzbefestigung, weiter mit der Form der Aufklappen, der Farbe und dem Sitz der Dragoner und Sitz des Bandeliers, der Patronentaschengröße, der Säbelscheide usw. Ferner bleibt die Regimentszugehörigkeit des im Bild rechts stehenden Grenadiers weitestgehend im dunkeln (schwedische Aufschläge, rote, Halsbinde, weiße Knöpfe?). Soll wohl 47 oder 51 sein, dann aber falsche Halsbinde.

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      • Sans-Souci
        Erfahrener Benutzer
        Colonel
        • 01.10.2006
        • 2049

        #4
        Hast Du eine Quelle dafür daß die Mützen der Flügelgrenadiere der Garden (auch des Grenadier-Garde-Bataillons ?) höher waren als die der anderen Infanterie-Regimenter ?

        Kommentar

        • Vierset
          Benutzer
          Caporal
          • 24.12.2022
          • 60

          #5
          Vielen Dank für die Quelle! Also 1798/99.

          Gut: Grenadiermütze. "Kaskett"/Casquet ist schließlich bei den Preussen für den vorn und hinten hochgeklappten Hut unter FW II. reserviert.

          "Kaskett" bezeichnete ja allerhand von helm- und mützenartigen Kopfbedeckungen aus Leder, Filz und Metall im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert und in diesem lockeren Sinne hab ich das verwendet.

          Ja der gute Kobell. Ich liebe seine Bilder, aber zweifelsohne hat er so manche Szene nicht nach der Natur sondern mithilfe der Gliederpuppe und Ihm verfügbaren Uniformdrucken komponiert.
          Zuletzt geändert von Vierset; 27.01.2025, 18:06.

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          • HKDW
            Erfahrener Benutzer
            Colonel
            • 02.10.2006
            • 3146

            #6
            hab ich mal irgendwo gefundenGrenadier Mützen KN.jpg

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            • HKDW
              Erfahrener Benutzer
              Colonel
              • 02.10.2006
              • 3146

              #7
              Kobell ist auf jeden Fall bei den Bayern und Österreichern besser

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              • Vierset
                Benutzer
                Caporal
                • 24.12.2022
                • 60

                #8
                Diese Kopfbedeckung geht offensichtlich auf die Potemkin-Uniform 1786 zurück.
                Dänemark hat seine Grenadiere mit fast baugleichen Varianten ausgestattet, während die spätere preußische Variante ja deutlich höher war.
                Baden hat Anfang des 19. Jahrhunderts kurzzeitig eine ähnliche Grenadiermütze (siehe Bild) nach preussischem Vorbild in Erwägung gezogen oder damit experimentiert, ehe Bärenfellmützen mehr französischen Typs eingeführt wurden.

                Sind euch andere Staaten bekannt die eine Grenadiermütze dieses Typs einführte?

                20250127_191915.jpg
                Zuletzt geändert von Vierset; 27.01.2025, 18:34.

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                • Da Capo
                  Erfahrener Benutzer
                  Adjudant
                  • 23.10.2006
                  • 916

                  #9
                  Sachsen prüfte aufgrund der Verluste an Bärmützen im Feldzug von 1806 die Einführung einer Grenadiermütze nach preußischer Art, da kanadischer Winterbär auf der Leipziger Messe nicht in ausreichender Anzahl zu beschaffen war, außerdem war die Filzmütze weitaus kostengünstiger.
                  Bei dieser Mütze war das Sonnenleder (Schirm) zum Einstecken. Evtl. auch bei den Preußens?
                  Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.

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                  • Vierset
                    Benutzer
                    Caporal
                    • 24.12.2022
                    • 60

                    #10
                    Interessante Geschichte. Andere Armeen haben das "Pelzproblem" durch Felle anderer, leichter zu habender Tiere gelöst.

                    Da fällt mir ein... die Scharfschützen von Sachsen-Weimar-Eisenach hatten 1806 auch ähnliche Kopfbedeckungen, nur hinten mit Rossschweif.

                    20210131155404-57a4ea82-la.jpg
                    Zuletzt geändert von Vierset; 27.01.2025, 19:00.

                    Kommentar

                    • Sans-Souci
                      Erfahrener Benutzer
                      Colonel
                      • 01.10.2006
                      • 2049

                      #11
                      Das hier erscheint mir sehr zweifelhaft:

                      Grenadier Mützen KN.jpg

                      Doepler (der natürlich auch nicht alle Regimenter, die er darstellt, selber gesehen haben kann, aber die in Potsdam und Berlin wahrscheinlich schon) zeigt die normale Grenadiermütze:

                      Doepler G.jpg

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                      • HKDW
                        Erfahrener Benutzer
                        Colonel
                        • 02.10.2006
                        • 3146

                        #12
                        Ich hatte das als Probe - oder Projekt - gewertet, was steht da im Text?

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                        • Sans-Souci
                          Erfahrener Benutzer
                          Colonel
                          • 01.10.2006
                          • 2049

                          #13
                          Haha, stimmt:

                          1 Bat Garde vor 1806.
                          Probe. nicht eingeführt.

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                          • Spaen
                            Erfahrener Benutzer
                            Tambour-Major
                            • 26.04.2020
                            • 301

                            #14
                            zu #6 und #11:
                            Sollte es sich bei der von HKDW gezeigten Skizze u.a. um den vom Riemermeister Handel eingereichten Vorschlag handeln, der von FW III. im März abgelehnt wurde ??-Das wäre ja sensationell, wenn dem so wäre ! Wenn nicht, trotzdem äußerst interessant !

                            zu #4: Die Flügelgrenadiermütze unterschied sich von der Variante für die Linien-Grenadiere durch das versilberte Frontblech. Die Mützen, aber auch die Hüte sollen bei der Garde, ich glaube ca. 2cm, höher gewesen sein. Ich finde im Moment allerdings den konkreten Passus in meinen Unterlagen/ Büchern nicht mehr.

                            zu#5: Vierset, nehme bitte meine Anmerkung zur Bezeichnung der Mütze nicht allzu ernst. Du hast ja selbst die zutreffende preußische Definition für das Kaskett geliefert. In Preußen nennt man die Kopfbedeckung nun mal Grenadiermütze.
                            Für Weimar, dein Beitrag im #10, hättest du allerdings recht. Hier wird im offiziellen Sprachgebrauch die Kopfbedeckung als " Kasket" (einfach t ) bezeichnet. Die preußenähnliche Mütze wurde nach meinem Wissensstand mit dem neuen Montierungsregulativ von 1805 eingeführt. Allerdings gibt es bis heute zu den Details des Kaskets, aber auch zu der Montierung viele Fragezeichen, die der Aufklärung harren, soweit dies überhaupt noch möglich ist. So ist z.B. die rückseitige Ausbildung des Kaskets und die Rossschweifbefestigung völlig unklar. usw.

                            Man kann übrigens über einen langen Zeitraum schön verfolgen, wie gerade Preußen und Rußland sich bei der Uniformierung ihrer Armeen gegenseitig beeinflusst haben.

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                            • Vierset
                              Benutzer
                              Caporal
                              • 24.12.2022
                              • 60

                              #15
                              Hessen-Kassel, wie gewohnt an Preussen orientiert, hat seinem Garderegiment auch diese Kopfbedeckung verpasst. Nicht aber den Gardegrenadieren, die weiterhin eine "richtige" Pelzmütze mit Schild trugen.
                              Darstellung von 1803.
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