Auszeichnung für Westphälische Standarten in der Schlacht bei Borodino

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    Colonel
    • 01.10.2006
    • 2072

    Auszeichnung für Westphälische Standarten in der Schlacht bei Borodino

    Kaisenberg (König Jérome Napoleon, Leipzig 1899, S. 247) schreibt:

    Besonders that sich die Kavallerie in der blutigen Schlacht an der Moskwa hervor, in der das zweite Kürassierregiment des Obersten von Bastineller attackierte und auch das zweite Husarenregiment des Obersten von Heßberg, sowie das erste Chevauxlegersregiment des Obersten von Stein mehreremals mit großem Erfolg die russische Infanterie angriffen. Der General Grouchy, einer der besten Kavallerieführer der Welt, lobte die westphälischen Reiterregimenter enthusiastisch und meldete dem Kaiser, daß obige Regimenter verdienten, den "7. September 1812" und den Namen der Schlacht an der Moskwa in ihre Standarten zu bekommen.
    Dieser Vorschlag wurde leider nicht umgesetzt.

    Das ist umso bedauerlicher, weil die ganze Episode noch heroischer ist,als sie auf den ersten Blick erscheint.

    Grouchy, Kommandeur, des 3. Kavallerie-Korps, war so beeindruckt von den Westphalen, daß er sich für sie einsetzte, obwohl sie gar nicht seinem Kommando unterstanden. Und offenbar war er sogar so fasziniert, daß er während der Schlacht herumritt, um die Westphälische Kavallerie an zwei verschiedenen Orten genauer zu beobachten.

    Die beiden westphälischen Kürassier-Regimenter gehörten zum 4. Kavallerie-Korps unter Latour-Maubourg.

    Die beiden Husaren-Regimenter und das Garde-Chevau-légers-Regiment gehörten zur 24. Leichten Kavallerie-Brigade unter Hammerstein im 8. Armee-Korps unter Junot.

    Am heroischsten aber ist die bis dato unbekannt gebliebene Tat des 1. Chevau-légers-Regiments unter Oberst von Stein, dem das Kunststück gelang, heimlich, von allen Ordres de Bataille und États de Situation unbemerkt, von Spanien bis nach Rußland zu marschieren, um an der Schlacht teilzunehmen, und das danach gleich wieder zurück nach Spanien ging, um dann Anfang doch größtenteils wieder zurück nach Deutschland beordert zu werden.

    Nach Giesse (S. 208) hatten die westphälischen leichten Truppen ihre "Fahnen und Standarten" am 19. Juni 1812 in das zu Pultusk befindliche königliche Hauptquartier deponiert. Vermutlich gingen die dann mit dem König zurück nach Kassel ?

    Die Kürassiere scheinen ihre Standarten behalten zu haben. Heusinger (Geschichte der Residenzstadt Braunschweig, Braunschweig 1861, S. 68, Anm.) schreibt bezüglich des 1. Kürassier -Regiments:

    Ein Oberwachtmeister Lindau machte [1815] in der vom Herzoge errichteten Elitenescadron [im herzoglich braunschweigischen Husaren-Regiment] wieder den Feldzug in Frankreich mit. Er war der Tapfere, der bei Mosaisk den Russen die bereits eroberte Regimentsstandarte wieder entriß und nach Deutschland zurückbrachte. Er würde bei fernerem Bestehen der westphälischen Armee ein glänzendes Avancement gemacht haben. Lindau, der erst vor wenigen Jahren als Amtsvoigt in braunschweigischen Diensten, hoch in den Siebzigen, gestorben, war bis zu seinen letzten Lebenstagen eine hohe, schöne Gestalt, ein Mann durch und durch, dem man es ansah, daß ihm für die Ehre der Söhne kein Preis zu hoch war.​








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