Feldwachen, hier Parole

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Da Capo
    Erfahrener Benutzer
    Adjudant
    • 23.10.2006
    • 829

    Feldwachen, hier Parole

    Ich sitze gerade am Journal der sächs. Chevauxleger-Eskadron von Schindler aus dem Feldzug 1807.

    Der das Journal führende Sousleutnant v.Broizem gibt für den 13.02. und 14.02.1807 auch die Parole. Diese besteht - wie im sächsischen Felddienst auch - aus 3 Wörtern.

    Für den 13.02. sind es Neptun und Naples sowie Napoleon, für den 14.02. Voir und Vivre sowie Victoria. Dem jeweils dritten Wort der Parole ist im Journal mit ein "Raittenunt/Raittement" (13.02.) bzw. "Raittonts" (soweit entzifferbar) vorgesetzt. Meine Vermutung, dass es sich um so etwas in der Bedeutung von "Erwiderung" handeln könnte, hat die Suche bei leo.org nicht bestätigt.

    Habt Ihr eine Idee, was das heißen könnte?
    Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.
  • Sans-Souci
    Erfahrener Benutzer
    Major
    • 01.10.2006
    • 1850

    #2
    mot de ralliement

    Kommentar

    • Da Capo
      Erfahrener Benutzer
      Adjudant
      • 23.10.2006
      • 829

      #3
      Mörsi - oder wie Ihr da bei den 22gern immer so sagt.

      Der Herr Sousleutnant hat aber auch - mit Verlaub - eine schwere zu entziffernde Schrift. Aber so ist das nun mal bei im Feld geführten Journalen. Und in Schönschrift abschreiben konnte er das Journal nicht mehr, da er die Fußamputation nach der Schlacht bei Friedland nicht überlebte.

      Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.

      Kommentar

      • HKDW
        Erfahrener Benutzer
        Colonel
        • 02.10.2006
        • 2971

        #4
        Im Buch von Rainer Postel : Unter Napoleon gegen Preußen, Tagebuch von Leutnant Moritz vom Sächsischen Truppencorps 1807, - bringt er aus Seite 47 eine Série de mots d'ordre et de ralliement vom 1. bis 30 April - wie z.B 23. April Hoche - Hambourg - Honneur, oder am 25. April Kléber - Kèle - Kiosque. Da müsste es auch in den Vorschriften eine Bestimmung dazu geben. Falls ich es richtig verstanden habe sollte dann das Mot de Ralliement zum Sammeln einer Truppe gebraucht werden - oder war was nochmal eine Gegenbestätigung beim Wachanruf?

        Kommentar

        • Da Capo
          Erfahrener Benutzer
          Adjudant
          • 23.10.2006
          • 829

          #5
          Meines Wissens nach ist das mot de raillement die Gegenbestäigung beim Wachanruf. Ich war bisher der Meinung, dies im Katechismus gelesenen zu haben, dort steht es aber nicht. Evtl. im Dienstreglement, da muss ich aber erst nachsehen.
          Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.

          Kommentar

          • Tom
            Erfahrener Benutzer
            Chef de Bataillon
            • 03.10.2006
            • 1073

            #6
            Nach dem Wortlaut klingt mot de ralliement für mich wie ein Sammlungsruf, z.B. wenn ein Vorgesetzter erscheint oder evtl. auch bei einem Überfall?

            Kommentar

            • Voltigeur
              Erfahrener Benutzer
              Tambour-Major
              • 29.10.2006
              • 305

              #7
              Absolut richtig Tom, auch heute noch wird in der Französischen und Westschweizer Armee das Wort Ralliement benutzt zb.wenn die Truppe antreten soll.
              Auch im Reenactment benutzen wir es um die Truppe nach der Schlacht wieder zusammen zu bringen.

              Viele Grüsse vom Voltigeur

              Kommentar

              • Da Capo
                Erfahrener Benutzer
                Adjudant
                • 23.10.2006
                • 829

                #8
                @ Tom/Voltigeur - dies ist in der direkten Übersetzung des Wortes sicher richtig - wie soll das aber praktisch funktionieren? Wenn ich eine Truppe sammeln will, befehle ich "Sammeln!" (und in der francophonen schweizerischen Armee eben "Raillement!") und rufe nicht heute "Paris!" und morgen "Gertrude!" nur weil es die Parole evtl so wollen könnte. Da kommt doch keiner der Gemeinen mit! Grundprinzip einer Kommunikation in einer Armee sind doch immer einfache, eindeutige und klare Befehle, keine Schachtelsätze, keine Fremdwörter. Ich gehe mal davon aus, dass Ihr gedient habt und dies entsprechend bestätigen könnt.

                Näherte sich ein Trupp einer sächsischen Feldwache und gab sich auf den Anruf "Wer da!" als zughörig zu erkennen, so befahl die Feldwache "Ein Mann vor!". Diesem einen Mann wurden mit auf die Brust gesetztem Gewehr das Feldgeschrei abgefordert und das ging im Ping Pong - erst der Mann mit dem Gewehr auf der Brust, dann die Feldwache, dann wieder der Mann mit dem Gewehr auf der Brust. Evtl ist das mit der railllement im übertragenen Sinne zu sehen - erst wenn der Auserkorene dieses Wort richtig nannte, durfte sich der ankommende Trupp sammeln und die Feldwache passieren.
                Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.

                Kommentar

                • Sans-Souci
                  Erfahrener Benutzer
                  Major
                  • 01.10.2006
                  • 1850

                  #9
                  Es gab bei den Franzosen das "mot de l'ordre" (die ersten beiden Worte des Tripletts), und das "mot de ralliement" (das dritte Wort). Die ersten beiden wurden nur den Offizieren und Unteroffizieren bekannt gemacht und dienten zur gegenseitigen Erkennung auf Wache oder im Felde auf Vorposten. Das "mot de ralliement" wurde jedem Soldaten bekannt gemacht, und diente als Erkennungszeichen für den Fall, daß ein Soldat versprengt wurde und sich an eine fremde eigene Truppe anschließen wollte. Außerdem gab es zusätzlich das "contresigne", ein von dem Offizier der Vorposten festgelegtes scheinbar zufälliges Zeichen wie z.B. ein hörbarer Schlag auf die Patronentasche oder ein Räuspern, das die Sicherheit erhöhen sollte.

                  Die deutschen Bezeichnungen und Übersetzungen variieren: Parole, Feldgeschrei, Losung, Losungswort, Losungszeichen.

                  Kommentar

                  • bergischer Infanterist
                    Benutzer
                    Tambour
                    • 31.01.2022
                    • 31

                    #10
                    Laut "Die Armee des Königreichs Westfalen" wurden Losung und Tagesbefehle jeden Tag auf dem Hauptwaffenplatz ausgegeben. Eine genauere Erläuterung erfolgt leider nicht.
                    Die Truppe stellt dies natürlich vor das Problem, was ist machen, wenn eine Einheit vorbeikommt, die nicht dem eigenen Verband angehört. Da hilft nur die Erfahrung der einzelnen Soldaten.
                    Vor Girona lassen die Westphalen spanische Verstärkung durch den Belagerungsring schlüpfen, welche sich als italienische Einheit ausgibt. Der westphäische General plaudert sogar längere Zeit mit dem gegnerischen Kommandanten!

                    Kommentar

                    Lädt...
                    X
                    😀
                    😂
                    🥰
                    😘
                    🤢
                    😎
                    😞
                    😡
                    👍
                    👎