Hier also als "Spin off" zum Thema "Truppenzusammenstellung" bzw. rheinische Soldaten in der frz. Mobilisierung das, was ich bisher über die Légion des Francs du Nord herausgefunden habe:
Nach der zweiten Besetzung des Rheinlandes suchte die frz. Regierung nach einer Möglichkeit, die Rheinländer in die militärischen Aufgaben einzubinden. Der Kriegsminister schlug daher die Schaffung einer Légion des Francs du Nord vor. Das Parlament stimmt dem am 7. Thermidor VII (25. 7. 1799) zu. Im Dezember ernannte der Erste Konsul Bonaparte den General Rudolf Heinrich Eickemeyer (* 1753 - + 1825) zum Kommandanten. Eickemeyer war ausgebildeter Ingenieur und Topograph aus Mainz und hatte das Wohlwollen der Franzosen durch die rasche Übergabe der Stadt an die Belagerer erlangt. Die Légion des Francs du Nord hatte eine geplante Stärke von vier Infantrie-Bataillonen, vier Kavallerie Schwadronen und einer Kompanie Artillerie. Sie sollte sich ausschließlich aus Freiwilligen zusammensetzen und erreichte die erhoffte Stärke von 5600 Mann nie. Statt dessen waren Desertion und schlechte Disziplin ein ständiges Problem, da man auch Deserteure aus anderen Armeen dort aufnahm und sie Offizieren unterstellte, die für die frz. Armee untragbar geworden waren. Die Legion sollte im wesentlich im Kampf gegen Schmuggler am Rhein einsetzt werden, die schlechte Versorgungslage führte aber dazu, dass die Soldaten sich mit diesen zusammentaten.
Nach dem Frieden von Lunéville 1801 wurde die Legion aufgelöst, ihre Reste gingen in der 55. Demi-Brigade auf. Eickemeyer wurde verhaftet und für die schlechten Zustände in der Legion verantwortlich gemacht. In seinen Denkwürdigkeiten des Generals Eickemeyer stellt er dies als Intrige gegen sich dar, da er mit Moreau und Pichegru in Verbindung stand, die inzwischen beim Ersten Konsul in Ungnade gefallen waren. Tatsächlich konnte man gegen Eickemeyer nichts vorbringen. Er übernahm aber nie mehr einen militärischen Posten, sondern wurde Maire in Gau-Argesheim. Eine kurze Darstellung seines Lebens samt Bildnis findet sich unter:
http://www.regionalgeschichte.net/fileadmin/Rheinhessenportal/Bibliothek/Aufsaetze/Hinkel/Eickemeyer1.pdf
Meine Infos über die Legion habe ich aus: Michael Rowe, From Reich to State. The Rhineland in the Revolutionary Age 1780 – 1830, Cambridge 2003
Da finden sich auch viele Primärquellenverweise zum Thema. Über weitere Ergänzungen freue mich.
Viele Grüße
Colet
Nach der zweiten Besetzung des Rheinlandes suchte die frz. Regierung nach einer Möglichkeit, die Rheinländer in die militärischen Aufgaben einzubinden. Der Kriegsminister schlug daher die Schaffung einer Légion des Francs du Nord vor. Das Parlament stimmt dem am 7. Thermidor VII (25. 7. 1799) zu. Im Dezember ernannte der Erste Konsul Bonaparte den General Rudolf Heinrich Eickemeyer (* 1753 - + 1825) zum Kommandanten. Eickemeyer war ausgebildeter Ingenieur und Topograph aus Mainz und hatte das Wohlwollen der Franzosen durch die rasche Übergabe der Stadt an die Belagerer erlangt. Die Légion des Francs du Nord hatte eine geplante Stärke von vier Infantrie-Bataillonen, vier Kavallerie Schwadronen und einer Kompanie Artillerie. Sie sollte sich ausschließlich aus Freiwilligen zusammensetzen und erreichte die erhoffte Stärke von 5600 Mann nie. Statt dessen waren Desertion und schlechte Disziplin ein ständiges Problem, da man auch Deserteure aus anderen Armeen dort aufnahm und sie Offizieren unterstellte, die für die frz. Armee untragbar geworden waren. Die Legion sollte im wesentlich im Kampf gegen Schmuggler am Rhein einsetzt werden, die schlechte Versorgungslage führte aber dazu, dass die Soldaten sich mit diesen zusammentaten.
Nach dem Frieden von Lunéville 1801 wurde die Legion aufgelöst, ihre Reste gingen in der 55. Demi-Brigade auf. Eickemeyer wurde verhaftet und für die schlechten Zustände in der Legion verantwortlich gemacht. In seinen Denkwürdigkeiten des Generals Eickemeyer stellt er dies als Intrige gegen sich dar, da er mit Moreau und Pichegru in Verbindung stand, die inzwischen beim Ersten Konsul in Ungnade gefallen waren. Tatsächlich konnte man gegen Eickemeyer nichts vorbringen. Er übernahm aber nie mehr einen militärischen Posten, sondern wurde Maire in Gau-Argesheim. Eine kurze Darstellung seines Lebens samt Bildnis findet sich unter:
http://www.regionalgeschichte.net/fileadmin/Rheinhessenportal/Bibliothek/Aufsaetze/Hinkel/Eickemeyer1.pdf
Meine Infos über die Legion habe ich aus: Michael Rowe, From Reich to State. The Rhineland in the Revolutionary Age 1780 – 1830, Cambridge 2003
Da finden sich auch viele Primärquellenverweise zum Thema. Über weitere Ergänzungen freue mich.
Viele Grüße
Colet
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