Totenkopfsymbol Leibhusaren

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  • Sans-Souci
    Erfahrener Benutzer
    Major
    • 01.10.2006
    • 1850

    #16
    Aus einem Tagesbefehl des General-Kriegs-Kommissars Ribbentrop aus Paris, vom 24. Mai 1814, über die Lieferung von Ersatzmontierungen an die Truppen (Ribbentrop, Bekleidung, S. 200):

    bei den Husaren fallen aber die Pelze aus, da sie solche vor dem Monat October nicht anziehen.
    Das ist natürlich so zu verstehen, daß neue Pelze erst später im Jahr geliefert werden sollten, weil andere Stücke wichtiger und die Vorräte knapp waren.
    Zuletzt geändert von Sans-Souci; 15.03.2008, 20:30.

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    • Sans-Souci
      Erfahrener Benutzer
      Major
      • 01.10.2006
      • 1850

      #17
      In v. Meyerinck's Regimentsgeschichte des Garde-Husaren-Regiments (Potsdam 1869) steht über den Rückmarsch aus Frankreich im September 1815 (S. 69):
      Die Dollmans wurden verpackt und der Jahreszeit wegen in Pelzen marschiert.

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      • ibreh
        Erfahrener Benutzer
        Sergent-Major
        • 12.03.2007
        • 185

        #18
        Danke das Du noch immer am Ball bist
        Ich denke das klärt doch einiges.

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        • Sans-Souci
          Erfahrener Benutzer
          Major
          • 01.10.2006
          • 1850

          #19
          Leutenant von Auer, 1812 als Volontair-Offizier beim 1. kombinierten Husaren-Regiment, berichtet aus einem Scharmützel mit russischen Husaren und Kosaken unter Major Bedraja/Petraja bei einem Dorf in der Gegend von Dünaburg am 9. August 1812 (nach Mackensen, Bd. 1, S. 337):

          [...] wurde ich jetzt mit Säbelhieben und Lanzenstichen überdeckt, wunderbar genug fielen die meisten flach oder durchbohrten nur meinen Pelz und meine Satteldecke [...]
          Der Pelz dieses Offizieres war also auch im Sommer mit dabei, ob umgehängt oder auf dem Mantelsack festgeschnallt, läßt sich leider nicht eindeutig feststellen.

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          • Sans-Souci
            Erfahrener Benutzer
            Major
            • 01.10.2006
            • 1850

            #20
            Zurück zum Totenkopf auf dem Tschakoüberzug.

            Fiebig, Husaren heraus, S. 163:

            Zum gewöhnlichen Dienst wurde der Tschako in schwarzem Überzug getragen, auf dem seit 1812 eien schwarz-weiße Kokarde, bei den Leibhusaren der Totenkopf, aufgemalt war.
            Ich halte das aber für ein Mißverständnis. Fiebig ist bezüglich der Uniformierung nicht immer sehr genau (z. B. nimmt er, S. 174, bei den Säbeltaschen der Leib-und Pommerschen Husaren fälschlicherweise an, daß die auch nach 1815 noch schwarzledern gewesen seien).

            Die richtige Erklärung findet sich wohl bei Mackensen, Leibhusaren, Bd. 1, S. 468:

            Eine Bestimmung, daß der Todtenkopf auf dem bisherigen [bis 1832] Czako-Ueberzug zu tragen sei scheint nicht bestanden zu haben. Thatsächlich wurde aber - in den Befreiungskriegen zweifellos - der Todtenkopf auch auf, oder vielmehr über dem Ueberzug getragen.
            Man beachte das Wort "zweifellos" anstelle von "nachweislich".

            Jedoch steht hier bei Mackensen nichts von "aufgemalt," sondern der zinnerne Totenkopf, der auf der Rückseite ja Ösen hatte, wurde wohl durch Löcher im Überzug gesteckt (der Tschakofilz hatte diese Löcher ja sowieso schon), und innen mit Lederriemen festgemacht. Dieses sichtbare Anstecken scheint den Leib-Husaren ganz natürlich gewesen zu sein, war es doch eine äußere Auszeichnung, auf die sie stolz waren.


            Anfang 1815 war die 1. Eskadron des neuformierten 8. Husaren-Regiments aus einer abgegebenen Eskadron des 2. Leib-Husaren-Regiments gebildet worden. Am 18. Juni 1815 morgens gingen einige Unteroffiziere dieser Eskadron zum Prinzen Wilhelm, (Bruder des Königs und Kommandeur der Reserve-Kavallerie des IV. Armee-Korps) und erwirkten die Erlaubnis, ihre Totenköpfe wieder anzustecken ("ob wir nicht wieder unsre Totenköpfe herfür bringen konnten").

            Ich nehme an, daß auch hier der Totenkopf über dem Tschakoüberzug angebracht wurde, immerhin war es ein regnerischer Tag.

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            • Sans-Souci
              Erfahrener Benutzer
              Major
              • 01.10.2006
              • 1850

              #21
              Hab jetzt selber einen Beleg für die im Gefecht umgehängten Pelze gefunden, vom preußischen 2. kombinierten Husaren-Regiment am 5. Juli 1812 im Gefecht bei Kozjany, Nach dem Gefecht:

              Man bemerkte bei unseren Husaren keine Stichwunden auf der linken Seite; die umgehängten Pelze hatten nach Aussage derselben den Stich unschädlich gemacht, Hiebe waren erst recht nicht durchgegangen.
              Natürlich weiß man nie, ob man solche Berichte über Sitten und Gebräuche in einem Regiment auf alle anderen verallgemeinern kann.
              Zuletzt geändert von Sans-Souci; 05.04.2008, 17:35.

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              • ibreh
                Erfahrener Benutzer
                Sergent-Major
                • 12.03.2007
                • 185

                #22
                Mit anderen Worten also, selbst die alten Quellen widersprechen sich. Bleibt also eigentlich nur das darstellen "nach eigenem Geschmack"

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                • Sans-Souci
                  Erfahrener Benutzer
                  Major
                  • 01.10.2006
                  • 1850

                  #23
                  Eine Stimme aus Ludwig Beitzkes 1846 erschienener Biographie Friedrich von Sohr's, über die Zeit, als im Frühjahr 1813 Sohr das Kommando des Brandenburgischen Husaren-Regiments übernahm (S. 90):

                  Nie hatte ein Offizier den Mantel um, wenn der Husar in Pelz und Dolman ritt, und jeden Morgen erschien das Regiment wieder ordnungsmäßig gesattelt und gepackt.

                  Das scheint darauf hinzudeuten, daß beides am Körper zusammen getragen wurde. Daß der Pelz der Husaren hierbei nur umgehängt wurde, ist unwahrscheinlich, denn es bezieht sich ja auf Umstände, bei denen es dem Offizier bequemer gewesen wäre, den Mantel zu tragen - also Kälte oder Nässe.

                  Beitzke, der seine ganze militärische Karriere hindurch Infanterist war, ist allerdings kein direkter Augenzeuge, sondern sammelte das Material für seine Biographie erst lange nach den Befreiungskriegen.
                  Zuletzt geändert von Sans-Souci; 06.04.2008, 11:41.

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