Interessante Fundstücke

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  • Peter Schuchhardt
    Erfahrener Benutzer
    Sergent
    • 19.11.2009
    • 107

    Interessante Fundstücke

    Liebe Freunde,
    beim Lesen des Buchs "Histoire de l'Infanterie en France" von Belhomme (hier Bd. IV 1792 bis 1815, herunterladbar bei Gallica) habe ich einige interessante Splitter gefunden, die ich euch nicht vorenthalten möchte.

    1) 1813 gab es Versorgungsengpässe der Depots mit weißem Lederzeug. Der Kriegsminister gestattete daher am 22.06.1813 dass die Leichte Infanterie und Infanterie 'hors ligne', Veteranen und Nationalgarden mit schwarzem Lederzeug für porte-gibernes, Gewehrriemen und Trommelriemen ausgestattet werden konnten (S. 625).

    2) Zur Verbesserung der Schießleistungen ordnete Napoleon 1813 Schießwettbewerbe auf Kompanie-, Btl-, Regiments- und Korpsebene an (s. 627).

    3) 1813 wurde ein neues Gewehr vorgestellt, das 22 Schuss / Minute abgeben sollte. Es wurde der Garde-Artillerie zum Testen übergeben.Es kam aber nie zur Einführung (S. 592).

    4) Den Gardefüsilieren wurde von Napoleon im Jahr 1810 das Tragen der Bärenfellmütze untersagt, diese sei den Gardegrenadieren und Gardejägern vorbehalten (S. 488). Ich vermute, dass die Kader aus diesen beiden Regimentern ihre Bärenfellmützen weiter getragen hatten, anstatt den Tschako zu tragen.

    Und so finden sich tausende kleine Details in diesem Band, eine wahre Fundgrube. Das Buch zeigt genau, welches Btl welchen Regiments sich wann wo befand.
    Ich kann den Download und das Schmökern nur wärmstens empfehlen.
    Gibt es ein ähnliches Werk auch über die Kavallerie?
    Viele Grüße
    Peter
  • muheijo
    Erfahrener Benutzer
    Capitaine
    • 01.10.2006
    • 553

    #2
    Zitat von Peter Schuchhardt Beitrag anzeigen
    3) 1813 wurde ein neues Gewehr vorgestellt, das 22 Schuss / Minute abgeben sollte. Es wurde der Garde-Artillerie zum Testen übergeben.Es kam aber nie zur Einführung (S. 592).
    Hallo Peter,

    vielen Dank fuer deine Fundstuecke. Das mit dem Gewehr wuerde mich dann doch næher interessieren:

    Gibt es da weitere Infos zu? Name des Gewehrs/Erfinders, techn. Umsetzung usw.
    Das klingt ja sehr "revolutionær" - woran ist es gescheitert?

    Gruss, muheijo

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    • Gunter
      Erfahrener Benutzer
      Chef de Bataillon
      • 01.10.2006
      • 1377

      #3
      Das mit dem Gewehr ist schon krass. Allerdings gab es sowas bereits z.B. bei den österreichischen Windbüchsen. Aber mit Schwarzpulverladung kommt mir das schon etwas abenteuerlich vor. Die französische Armee war ja nicht gerade für technische Innovationen bekannt.

      Kommentar

      • muheijo
        Erfahrener Benutzer
        Capitaine
        • 01.10.2006
        • 553

        #4
        Zitat von Gunter Beitrag anzeigen
        Die französische Armee war ja nicht gerade für technische Innovationen bekannt.
        Da muss ich dann auch mal gezielt Kritik an N ueben, ER war technischen Neuerungen gegenueber nicht unbedingt aufgeschlossen.

        Z.B. Thema Dampfschiff:
        "Was veranlasst Sie zu der Annahme, dass ein Schiff gegen den Wind und gegen die Strömung segeln könnte, wenn man nur ein Feuer unter Deck anzünde? Ich habe keine Zeit, mir so einen Unsinn anzuhören."

        Gruss, muheijo

        Kommentar

        • Gunter
          Erfahrener Benutzer
          Chef de Bataillon
          • 01.10.2006
          • 1377

          #5
          Nappi war eben "nur" ein Machtmensch, egal wie wissenschaftsnah er sich immer wieder darzustellen versuchte.

          Kommentar

          • Peter Schuchhardt
            Erfahrener Benutzer
            Sergent
            • 19.11.2009
            • 107

            #6
            Hallo Freunde,
            tut mir leid, dass ich euch enttäuschen muss, aber bzgl. des Gewehrs habe ich mein Pulver verschossen: Mehr weiß ich leider nicht. Ich fand's spannend, vielleicht findet sich ja in einer detaillierten Abhandlung der Geschichte der Gardeartillerie irgendein Hinweis, wer weiß.
            Wie gesagt, ich kann jedem, der der französischen Sprache mächtig ist, diesen Download des Buches unbedingt empfehlen.
            Viele Grüße
            Peter

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            • jokl
              Benutzer
              Caporal
              • 17.02.2009
              • 67

              #7
              Es gibt ein paar Hinweise um was es sich bei Punkt 3 handeln könnte unter:



              Hier vor allem diese Passagen:

              1802 Samuel Johannes Pauly lässt als Erster eine Metallpatrone patentieren
              1807 Der schottische Pastor A. Forsyth erhält Patent für das Chemische Schloss
              auch genannt Flaconschloss oder Forsyth-Schloss. Für die Zündung verwendet
              er Knallquecksilber.
              Wikipedia:Eine der frühesten Konstruktionen eines Perkussionsschlosses stammt von Alexander Forsyth, der sich seinen Entwurf 1807 patentieren ließ. Dieses Schloss besaß anstelle eines Zündhütchens ein waagerecht drehbares Magazin mit schlagempfindlichem Explosivstoff. Bei jeder Drehung gelangte eine bestimmte Menge des Pulvers in die Zündpfanne und wurde bei der Schussauslösung durch den Hahn entzündet.
              1805 ca. Der Pariser Büchsenmacher J. le Page benutzt abgemessene Pulvermenge
              aus Voratsbehälter, welches durch Schlag des Hahns zum zünden gebracht
              1810 Nachahmungen des Forsyth-Schlosses durch F. Prelat, Paris, J. Contriner,
              Wien sowie J. Gutthieres, Spanien (1820)

              Von den genannten Jahreszahlen wird es sich also um Varianten des Percussionsgewehres handeln vielleicht sogar wie schon 1802 erfunden um Metallpatronen, diese Version würde zumindest eine höhere Schussfolge erklären.

              Kommentar

              • HKDW
                Erfahrener Benutzer
                Colonel
                • 02.10.2006
                • 2971

                #8
                Wenn es ein Vorderlader ist - erklärt auch eine Perkussionsmuskete noch nicht diese hohe Schußfolge.

                Kommentar

                • jokl
                  Benutzer
                  Caporal
                  • 17.02.2009
                  • 67

                  #9
                  Da bei der Metallpatrone leider keine Angaben stehen wie das entsprechende Gewehr beschaffen sein sollte kann man keine genauen Rückschlüsse ziehen.
                  Durch eine Perkussionszündung alleine lassen sich garantiert keine 22 Schuss pro Minute abgeben.
                  Das dürfte ja wohl im Bereich eines Karabiners liegen und aus diesem Grunde finde ich so eine Zahl zu der damaligen Zeit als unrealistisch.
                  Hier ging es mir lediglich um diese technischen Innovationen zu dieser Zeit die zumindest mal ein Gewehr mit deutlich höherer Schussfolge hätten ermöglichen können.

                  Kommentar

                  • Peter Schuchhardt
                    Erfahrener Benutzer
                    Sergent
                    • 19.11.2009
                    • 107

                    #10
                    Hier noch eine Quelle:

                    Auf S. 161 wird ein Perkussionsgewehr von Forsyth mit einem Magazin, ebenso wird das Gewehr von Paulky kurz erwähnt
                    Gruß
                    Peter

                    Kommentar

                    • jokl
                      Benutzer
                      Caporal
                      • 17.02.2009
                      • 67

                      #11
                      Wenn auch nicht direkt übertragbar, so kann man doch hieraus erkennen das es verschiedene Systeme bereits gab die eine hohe Schussfolge versprachen:



                      Steinschlossbüchse System Lorenzoni,
                      süddeutsch um 1730. Schlanker, abschraubbarer mittig leicht eingezogener Achtkantlauf mit siebenfach gezogener Seele im Kaliber 12,5 mm. Gravierter Rahmen aus Messing mit linksseitigem Lade- und Spannhebel. Schloss mit gravierter Messingschlossplatte, Hahn und Batterie aus Eisen. Fein verschnittener Schaft aus schön gemasertem Nussbaumholz, im Schlossbereich stellenweise restauriert, fein gravierte Messinggarnitur (kleine Reparatur am Abzugsbügel). Kolbenkappe mit gefedertem Deckel, darunter Befüllungsöffnungen für Rundkugeln und Pulver. Länge 108 cm.
                      Extrem seltene Waffe, bei der durch das Bedienen des seitlichen Hebels Pulver und Kugel nachgefüllt werden, gleichzeitig wird der Hahn gespannt und die Batterie geschlossen. Waffen mit dem System Lorenzoni konnten so in schneller Folge mehrmals hintereinander abgefeuert werden. Aufgrund des extrem aufwändigen Systems und einiger technischer Schwierigkeiten, fand die Konstruktion nur bei wenigen Luxuswaffen Verwendung.




                      Kommentar

                      • STS
                        Benutzer
                        Tambour
                        • 21.08.2007
                        • 34

                        #12
                        Eine Kadenz von 22 Schuss/min wurde sogar erst beim nach Beck aptierten Zündnadelgewehr M1862 erreicht (und auch nur ohne zu zielen)....



                        Denke mal eher, das es sich hierbei um ein Gewehr auf Lafette handelte welches aus mehreren Gewehrläufen bestand (siehe Leonardo Da Vinci, oder auch den Film "Die letzte Kompanie" bzw. "Eine Handvoll Helden" mit Horst Frank).

                        Gruß
                        Stephan

                        Kommentar

                        • Martin
                          Erfahrener Benutzer
                          Fourrier
                          • 11.07.2007
                          • 100

                          #13
                          Hutform für Tschakos?

                          Könnte diese Hutform für die späteren, ausgeschweiften Tschakos gewesen sein?




                          Schlesisches Grenadier-Bataillon

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