Video zum Bedienen einer Gribeauval-Kanone

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  • admin
    Administrator
    Colonel
    • 30.09.2006
    • 2692

    Video zum Bedienen einer Gribeauval-Kanone

    Gerade im Nap Series Forum gefunden: ein schönes Video zum Manövrieren und Bedienen eines Gribeauval-Geschützes. Auch hier das schon aus den Napoleon-Film "bekannte" Ohren-zu-halten - ich nehme an, dazu blieb den damals tätigen Soldaten nicht die Zeit, abgesehen davon, dass sie wahrscheinlich ohnehin nach einigen Gefechten ohnehin beeinträchtigte Ohren gehabt haben.

    Aber trotzdem aus meiner Sicht eine schöne Darstellung unter der Hoheit des Pariser Armeemuseums.

    Schöne Grüße
    Markus Stein
    "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben
  • Da Capo
    Erfahrener Benutzer
    Adjudant
    • 23.10.2006
    • 829

    #2
    In der Tat eine schöne Darstellung, wobei mich besonders der 6er Zug begeistert. Sieht man nicht so oft.

    Das Zuhalten des zur Kanone gewandten Ohres (rum der Mann am Wischer sich genau das andere Ohr zuhält wird sein Geheimnis bleiben) und Öffnen des Mundes ist eine zwingende Maßnahme, um sein Trommelfell zu behalten. So sehr die Parallele zum besagten Film auf der Hand liegt - für mich unterscheiden sich diese diametral.

    Ich finde es schade, dass man - wenn man schon so einen Aufwand betreibt - sich mit einer Prozentzahl unter 100 zufrieden gibt.

    Kein einziger Kanonier hat Säbel- und Patronentaschenbandelier hinten zusammengeknöpft, so dass ihnen das Lederzeug z.B. beim Bewegen des Geschützes ganz schön in die Quere kommt. So etwas fällt leider sehr stark ins Auge und wertet das ganze ab. Wirklich schade.

    Was der Sergeant am Zündloch veranstaltet, wirft Fragen auf. Ich war bisher der Meinung, dass es auch in der franz. Artillerie Durchschlagebrändchen gab, also Papierröhrchen, in denen sich die Zündmischung befand und die einfach ins Zündloch gesteckt wurde. Dass das Gefummel beim Einstecken der Lunte (oder was immer das ist) so gewesen sein soll, kann ich mir nicht sonderlich gut vorstellen.

    Weiterhin frage ich mich, ob der Durchstecher nicht zumindest hinten in eine Öse gebogen sein muss, da in der dargestellten Form als lange Nadel keinerlei Kraftausübung möglich ist und man es in der Form auch nirgends anbinden kann.

    Dass der Kanonier mit dem Wischer vor dem ersten Laden den Ansetzer im Dreck stehen hat, ist zwar nur eine Nachlässigkeit, die ihm aber die Arme kosten kann, wenn sich die Ladung durch Funken zu früh entzündet. Beim zweiten Laden korrigiert er (Ansetzer wird auf dem Schuh abgesetzt).

    Dann gibt es noch eine Reihe weiterer Fragen, die ich aber aus Unkenntnis des franz. Reglements stelle wie z.B.:
    • steht der Zug beim Abtrotzen mit dem Gesicht zum Feind?
    • Wird nach dem Abtrotzen sofort die Prologen angehangen?
    • Sind die Ausrüstungen (Brändchentaschen, Bricols etc.) permanent am Mann oder werden diese erst nach dem Abprotzen aus der Stücklade ausgegeben?
    Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.

    Kommentar

    • Tom
      Erfahrener Benutzer
      Chef de Bataillon
      • 03.10.2006
      • 1073

      #3
      Man stelle sich das Ganze mal 100 vor (Aufstellung einer "großen Batterie", z.B. bei Wagram), dazu die Einwirkung bzw. Geräusche des Feuers beider Seiten (inkl. Gewehrfeuer). Das muss ein ziemliches Lärmen und Klappern gewesen sein, selbst wenn die Kanoniere still waren und nur die Kommandoworte ertönten...

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      • HKDW
        Erfahrener Benutzer
        Colonel
        • 02.10.2006
        • 2971

        #4
        Der Mann mit dem Wischer steht links, wie bei den Sachsen, also falsch, sind ja Franzosen - der Ohrenklatscher ist reine Fantasie, Schade, ja Da Capo, nicht so genau hinsehen.

        Kommentar

        • Sans-Souci
          Erfahrener Benutzer
          Major
          • 01.10.2006
          • 1850

          #5
          Vielleicht ist das hier besser:

          Canon on bataille or how to load and fire an authentic 4 pound gribeauval cannon in napoleonic times. Here pretty slow, about 30sec., but safe. In malta, we ...

          Das Ohrenzuhalten und Wegbeugen scheint unvermeidlich zu sein.

          Kommentar

          • HKDW
            Erfahrener Benutzer
            Colonel
            • 02.10.2006
            • 2971

            #6
            ja, einer bringt es auf und alle andere machen es nach.Position Kanone, 1. art rechts wo er ans Gesch treten will.jpg

            Kommentar

            • Tom
              Erfahrener Benutzer
              Chef de Bataillon
              • 03.10.2006
              • 1073

              #7
              Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Kanonen mit vollem Gepäck bedient wurden (Tornister usw.) Dies wäre bei einer Schussfolge von 50 oder 100 Schuss in einer Schlacht ganz schön anstrengend gewesen... Es gibt ein Gemälde von Belle Alliance (aka Waterloo), da sieht man französische (Garde?-)Kanoniere im Hemd. Das halte ich - zumindest im Sommer - für realistischer.
              Zuletzt geändert von Tom; 12.02.2024, 13:34.

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              • HKDW
                Erfahrener Benutzer
                Colonel
                • 02.10.2006
                • 2971

                #8
                Da gibt es natürlich Variationen, siehe auch Girod de L'Ain, der die Batterien bei Friedland beschreibt - schon fast Hemdsärmelig, es wird auf Wetter und taktische Situation angekommen, ansonsten sind das Peanuts im Vergleich zu der falschen Stellung der Kanoniere wie die Ohrenklatscherei, einfach nur schlecht, überhaupt stell ich das in vielen Videos von Reenactoren da, die im Prinzip nicht wissen was sie sagen und entsprechende Mythen verbreiten.

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