Einsatz von 4-Pfünder-Artillerie in der Schlacht bei Leipzig 1813?

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  • HKDW
    Erfahrener Benutzer
    Colonel
    • 02.10.2006
    • 2971

    #16
    @ Aide de Camp, vielen Dank, sehr aufschlußreich

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    • Tom
      Erfahrener Benutzer
      Chef de Bataillon
      • 03.10.2006
      • 1073

      #17
      Noch zu den geschärften Hufeisen: Bspw. wird hier (§18) beschrieben, wie das geschah: https://books.google.de/books?id=dUd5HZ8OLqMC&pg=PA22 Es gab also (1869) beide Methoden, Schärfen der vorhandenen Eisen oder Benutzung von Hufeisen mit Schraubstollen. Ich denke, mindestens die erste Methode war in den napoleonischen Kriegen üblich - ob es um 1800 bereits Schraubstollen gab, entzieht sich meiner Kenntnis.
      Gruß, Tom

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      • HKDW
        Erfahrener Benutzer
        Colonel
        • 02.10.2006
        • 2971

        #18
        Es gab Winterhufeisen - zumindest werden diese gerade in den Memoiren des Rußlandfeldzuges 1812 erwähnt.

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        • Aide de Camp
          Erfahrener Benutzer
          Sergent
          • 14.12.2020
          • 167

          #19
          Da Capo erwähnte ja die Artillerie regimentaire, die formell nie aufgelöst wurde... Interessanterweise wies Napoleon noch in Moskau weilend am 05.10.1812 Kriegsminister Clarke an, dass die in Italien stehenden Bataillone des 6e de ligne, 112e de ligne, 14e léger und 22e léger mit Regimentsartillerie ausgerüstet werden sollen, um dann die 35e Division unter Divisionsgeneral Grenier in Verona zu bilden (Correspondance générale Napoleon Bonaparte (Fayard), 31818). Das ist ein Beispiel dafür, dass es auch zu diesem späten Zeitpunkt durchaus noch Regimenter gab, denen ihre eigene Artillerie gemäß dem Erlass vom 09.06.1809 beigeordnet wurde. Grenier berichtet Ende November 1812 aus Verona, dass das 6e de ligne mit zwei 3-Pfündern ausgerüstet ist. Die Division setzt sich in Marsch und erreicht im März 1813 Berlin. Das 6e de ligne und das 112e de ligne bilden später eine Brigade in der französisch-italienisch gemischten Brigade Sénécal in der Division Gérard, das 10e und 14e léger finden sich in der Division Charpentier ebenfalls im XI. Armeekorps unter Macdonald und nahmen an den Kämpfen bei Leipzig teil. Ich weiß nicht genau, was aus der 3-Pfünder Regimentsartillerie des 6e de ligne geworden ist. In der Stärkemeldung vom 15.08.1813 taucht allerdings Artillerie regimentaire in Gérards Division noch auf! Sind das immer noch die 3-Pfünder aus Verona? Auch die Division Charpentier (auch im XI.Armeekorps) weist beim 10e und 14e léger Regimentsartillerie auf. Übrigens auch beim italienischen 2e und 5e de ligne...

          Regimentsartillerie Division Gérard.jpg

          Zumindest zeigt dieses Beispiel, dass es bei einigen Regimentern 1813 noch Artillerie regimentaire gab und diese Regimenter auch bei Leipzig zum Einsatz kamen, wenn auch des Korps Macdonald natürlich nicht im Abschnitt Dösen-Probstheyda kämpfte...

          Mit welchen Geschützen waren die beiden anderen Regimenter (14e und 22e léger) in Verona ausgestattet worden? Auch mit 3-Pfündern oder mit 4-Pfündern?

          Gibt es Hinweise, dass auch die Regimenter der Korps Victor und Augereau zu Beginn des Jahres 1813 noch mit Artillerie regimentaire ausgestattet waren?

          Ich versuche immer noch dahinter zukommen, wie eine 4-Pfünder-Kugel auf den Acker bei Dösen kommt...

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          • Aide de Camp
            Erfahrener Benutzer
            Sergent
            • 14.12.2020
            • 167

            #20
            Noch eine ganz andere Frage ist natürlich, was vom Artillerie-Material des XI. Armeekorps die Schlacht an der Katzbach überlebt hat und wie und durch was die dort verloren gegangenen Geschütze vor der Schlacht bei Leipzig wieder ersetzt werden konnten...?!?

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            • Spaen
              Erfahrener Benutzer
              Sergent-Major
              • 26.04.2020
              • 195

              #21
              Zu # 15: "....fast vollständig preußisches Material, das im Feldzug 1806/7 Kriegsbeute der Franzosen wurde...... und 29 3-Pfünder aus Bronzeguss....."

              Frage: Könnte es sich bei den 3-Pfündern um die beim Ausmarsch in den Depots zurückgelassenen Füsilier-Geschütze handeln?

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              • Aide de Camp
                Erfahrener Benutzer
                Sergent
                • 14.12.2020
                • 167

                #22
                Spaen, leider geht aus dem polnischen Bestandsbericht von 1810 nicht hervor, woher die 29 3-Pfünder aus Bronzeguss stammen. Es können preußische Geschütze gewesen sei, es ist aber genauso gut möglich, dass die 3-Pfünder au den ca. 60 erbeuteten österreichischen Geschützen aus dem Krieg von 1809 stammen.

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                • Aide de Camp
                  Erfahrener Benutzer
                  Sergent
                  • 14.12.2020
                  • 167

                  #23
                  Wie sah es eigentlich bei der russischen Artillerie 1813 aus? Haben die Russen die Unmengen an französischen Beutegeschützen in irgendeiner Art verwendet? Sind diese nur als Kriegsbeute zur Schau gestellt worden oder hat es Fälle gegeben, in denen napoleonische 6- oder 12-Pfünder in die russischen Batterien übernommen worden sind?

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                  • admin
                    Administrator
                    Colonel
                    • 30.09.2006
                    • 2692

                    #24
                    Heute habe ich im - nach erstem Durchblättern und Stöbern sehr gut recherchierten - Werk von Jean-Francois Brun eine Tabelle gefunden, die aufgrund von Auswertungen im Militärarchiv von Vincennes erstellt wurde. Sie stellt die Kaliber der Artillerie für 1805 und 1812 gegenüber - und siehe da, selbst 1812 werden noch 42 Vierpfünder aufgeführt, interessant auch die hohe Zahl an 168 Geschützen der Regimentsartillerie mit Kaliber kleiner oder gleich 3!

                    FRari_1805-1812.jpg

                    Schöne Grüße
                    Markus
                    "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben

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                    • admin
                      Administrator
                      Colonel
                      • 30.09.2006
                      • 2692

                      #25
                      Und im sehr umfangreichen Anhang des o.a. Werkes mit "Fiches (documentaires)", also Statistiken und Erläuterungen, findet sich zur Regimentsartillerie, dass nach Appell-Listen aus Februar 1812 insgesamt 14 Regimenter Leichte Infanterie, 57 Regimenter Linien-Infanterie und 6 Regimenter "hors de ligne" (wohl Fremd-Regimenter) mit Geschützen der Regimentsartillerie ausgestattet waren. Der große Teil dieser Artillerie ging in Russland verloren, der überlebende Rest "erlitt ein ähnliches Schicksal in Sachsen 1813".

                      Schöne Grüße
                      Markus Stein
                      "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben

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                      • Aide de Camp
                        Erfahrener Benutzer
                        Sergent
                        • 14.12.2020
                        • 167

                        #26
                        Vielen Dank, Markus! Das neue Werk von Brun ist vorgestern auch bei mir eingetroffen. Sehr interessante Lektüre - ein gutes Handbuch für die Grande Armee!
                        Die eventuell 1813 noch bestehende Regimentsartillerie auf Seiten der Franzosen (wenn auch nur rudimentär) ist ein spannendes Thema für weitere Forschungen. Mich würde interessieren, wieviele Geschütze von den Franzosen aus Russland zurückgebracht worden sind und wieviele davon zur ehemaligen Regimentsartillerie zählten.

                        Einzelne Bestände an 4-und 3-Pfündern scheinen aus Italien im Frühjahr 1813 auf den sächsischen Kriegschauplatz gelangt zu sein. Ansonsten scheint bei der Neuaufstellung überwiegend das neue 6-Pfünder-System verwendet worden zu sein. Interessant ist auch, ob es für die Verluste an Artilleriegeschützen, die in den Schlachten nach Ablauf des Waffenstillstandes im August 1813 auf französischer Seite verloren gingen, in irgendeiner Weise Ersatz gegeben hat und ob die verlorengegangenen Geschütze möglicherweise durch 4-Pfünder ersetzt worden sind. Bei den französischen Truppen in Spanien sind im Frühjahr 1813 noch zwischen 180-200 4-Pfünder im Bestand nachgewiesen. Die Frage ist, ob von diesen Geschützen auch welche bis zum Ablauf des Waffenstillstandes im Sommer 1813 nach Sachsen verlegt worden sind...?

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                        • Aide de Camp
                          Erfahrener Benutzer
                          Sergent
                          • 14.12.2020
                          • 167

                          #27
                          Eine weitere interessante Frage ist, wann und in welchem Umfang die aus Russland zurückgekehrten Trümmer der Grande Armee mit neuem Material ausgestattet worden sind. Dies kann anscheinend recht schnell passiert sein. Vielleicht ist das VII.Armeekorps unter Divisionsgeneral Reynier ein Sonderfall, aber schon Ende Dezember 1812 lassen sich in den Stärkemeldungen des Korps umfangreiche Zugänge an Artillerie nachweisen. Der Generalstabschef des Korps Adjudant commandant Gressot meldet, dass bereits am 26.12.1812 die 32. Division durch die in Warschau aufgestellte 22e Compagnie du 1e Régiment d'Artillerie à pied und die 6e Compagnie du 5e Régiment d'Artillerie à pied verstärkt worden sei.






                          Interessanterweise sind unter den beim Korps nachgewiesenen Geschützen auch elf 4-Pfünder, dazu noch 24 6-Pfünder. Sind die 4-Pfünder noch Überbleibsel aus der Regimentsartillerie, mit der die sächsischen Infanterie-Regimenter nach Russland gezogen sind oder stammen diese 4-Pfünder aus den Depots von Warschau? Und was passiert später mit diesen Geschützen? Ende Februar 1813 finden sich in den Stärkemeldungen des VII. Armeekorps nur noch sechs 4-Pfünder wieder...?!?

                          Für den Sommer 1813 liegen mir leider detaillierte Stärkemeldungen von Reyniers Korps nicht vor. Es wäre interessant zu wissen, ob dort noch vereinzelt neben den Standard-6-Pfündern auch 4-Pfünder im Einsatz waren...
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