Hallo,
ich würde gerne mehr über Napoleons Reitkünste und seine Pferde erfahren. In fast allen Büchern steht das Napoleon ein schlechter Reiter war. Außer in dem folgenden Buch "Auf dem Rücken der Pferde" von Bartos-Höppner, da wird das ganze in einen anderen Kontext gesetzt. Hier der Text aus dem Buch:
"Es hieß von ihm, er habe zu Pferd eine miserable Figur gemacht, eine so schlechte, als ob er niemals schulmäßig reiten gelernt hätte. Nicht nur seine Hasser sagten ihm das nach, auch die ihm ergebenen Männer seiner nächsten Umgebung konnten nicht umhin, es zu vermerken, sobald sie zu seinen Biographen wurden. „Mit krummem Rücken und vorgestreckten Beinen saß er zu Pferd... Er ritt ohne Knie- und Schenkelschluß. . . Er lehnte auf seinem Pferd. . . Er hing nach rechts im Sattel. . .“, schrieben sie. Wollten sie es nicht wissen, erschien es ihnen nicht erwähnenswert, oder machten sie sich in der Turbulenz, die er stets um sich verbreitete, keine Gedanken darüber, worauf sein schlechter Reitsitz zurückzuführen war? Hatten sie vergessen, wo er herstammte? Wußten sie überhaupt, wie man in seiner korsischen Heimat ritt? War jemals einer von ihnen die schmalen Wege der Insel entlanggetrabt, über die sich Sommer für Sommer die wuchernde Macchia drängte, Steine und Unebenheiten verdeckend, waren sie jemals in sengender Hitze oder in stockfinsterer Gewitternacht die steilen Abhange ins Tal hinuntergeritten? Wußte einer von ihnen, wie sich der Reiter in solchem Gelände auf sein Pferd verlassen muß, auf dessen sicheren Tritt, auf dessen genaue Orientierung? Wußten sie, daß diese naturverwachsenen Tiere niemals beschlagen wurden, weil ihren Hufen der sichere Tritt davon verlorengegangen wäre? Diese Pferde brauch ten den Schenkeidruck der schulmäßigen Reiterei nicht, sie brauch ten nur den Schmitz mit der Reitgerte, um zu traben. Ihre Ausdauer, ihre Zähigkeit in schwierigem Gelände schulte den Reiter. Eine harte Schule für den jungen Napoleon Bonaparte, die ihm zeitlebens zugute kam, mochte sein Sitz auch bespöttelt werden. Er vertraute sich seinen Pferden so selbstverständlich an, wie er es in seiner Jugend auf den duftenden Macchia-Pfaden getan hatte. Empfand er unbewußt in den Jahren seines rastlosen Lebens immer wieder etwas von der Sicherheit, die ihm jene korsischen Pferde beigebracht hatten, sobald er in den Sattel stieg? Wie wäre es sonst zu erklären, daß sich sein Gesicht, sein Geist entspannte, daß er mit einemmal ruhig zu den Männern seiner Umgebung sprechen konnte, die er doch eben noch mit Wutausbrüchen traktiert hatte? Nicht selten, daß sie ihn plötzlich lächeln sahen, reitend sang er oft vor sich hin, obwohl ihm nach etwas anderem als singen hätte zumute sein müssen. Oft wurde Napoleon aus dem Sattel geworfen, aber niemals verübelte er das seinen Pferden. Er wußte, wieviel Schuld in den meisten Fällen bei ihm lag. Sobald er weite Strecken zurücklegen mußte, benutzte er nämlich die Zeit, sich in seine Gedanken zu vertiefen. Sein Pferd lief den beiden Garde-Chasseurs nach, die vor ihm herritten. Er selbst achtete nicht auf den Weg, er hielt die Zügel immer lose in der einen Hand, während er mit dem anderen Arm im Takt des scharfen Trabs auf und ab wippte. In seinem Kopf führte er Ge spräche mit seinen Gegnern, überdachte Staatsgeschäfte und stellte seine Armee zur Schlacht auf: Ney muß den rechten Flügel übernehmen, Davout den linken und Murats Reiterei attackiert . . . Da flog zwischen den Pferden der Garde-Chasseurs und dem Pferd Napoleons ein Eichelhäher über den Weg, laut zeternd, wie diese Vögel es an sich haben, dicht vor dem Kopf des Braunen. Das Pferd erschrak, stemmte augenblicklich die Vorderbeine ein, warf die Kruppe hoch, und Napoleon flog aus dem Sattel. Seine Begleiter parierten, sprangen ab, halfen Napoleon auf die Beine. Seine Garde-Chasseurs sprengten dem davonlauf enden Braunen nach, holten ihn ein, einer griff ihn am herabhängenden Zügel, hielt ihn fest, der andere sprang ab und führte das Pferd zu Napoleon zurück. „Eh, mein Lieber!“ Napoleon klopfte dem Braunen beruhigend den Hals. „So schreckhaft? Das müssen wir dir abgewöhnen.“ Und zu seinen Begleitern sagte er: „Der Stallmeister soll ihn mit der gleichem vertraut machen. Der Braune ist ein vorzügliches Pferd. Er darf künftig weder vor Schüssen scheuen noch vor Fahnen oder Trompetensignalen. Ich will ihn immer bei mir haben.“ - War es der große normannische Hengst Intendant, den Napoleon an diesem Tag geritten hatte, oder der rotbraune Embelli? Es wird sich mit Sicherheit nicht mehr sagen lassen, weil Napoleon auf jedem Ritt mehrere Pferde mitführen ließ. Denn trotz seines oft unverantwortlich fahrlässigen Sitzes war er ein ausdauernder und vor allem schneller Reiter. Nicht selten blieb er zwölf Stunden ununterbrochen im Sattel. Auf seinem spanischen Feldzug legte er einmal rund hundertdreißig Kilometer an einem knappen Vormittag zurück und verlangte diese Ausdauer von seinen Begleitern ebenfalls. Von seinen Pferden verlangte er sie nicht. Er wußte, wieviel ein zuverlässiges Reitpferd wert ist und wechselte es auf dieser Strecke sechsmal. Napoleon liebte seine Pferde. Er ließ sie fürsorglich betreuen, er kundigte sich bei seinen Feldzügen immer wieder nach den Daheimgebliebenen, und von den vielen, die er im Laufe seines Lebens besaß, ließ er diejenigen, die er besonders liebte, auf Gemälden festhalten, damit sie so unsterblich würden wie sein eigener Ruhm, so un vergessen blieben wie die großen Schlachten, in denen sie ihn getragen hatten."
Hat noch jemand Buchstellen die er zur Reitweise von Napoleon oder zu seinen Pferden zitieren kann?
Bin über jede Info oder Quelle dankbar.
ich würde gerne mehr über Napoleons Reitkünste und seine Pferde erfahren. In fast allen Büchern steht das Napoleon ein schlechter Reiter war. Außer in dem folgenden Buch "Auf dem Rücken der Pferde" von Bartos-Höppner, da wird das ganze in einen anderen Kontext gesetzt. Hier der Text aus dem Buch:
"Es hieß von ihm, er habe zu Pferd eine miserable Figur gemacht, eine so schlechte, als ob er niemals schulmäßig reiten gelernt hätte. Nicht nur seine Hasser sagten ihm das nach, auch die ihm ergebenen Männer seiner nächsten Umgebung konnten nicht umhin, es zu vermerken, sobald sie zu seinen Biographen wurden. „Mit krummem Rücken und vorgestreckten Beinen saß er zu Pferd... Er ritt ohne Knie- und Schenkelschluß. . . Er lehnte auf seinem Pferd. . . Er hing nach rechts im Sattel. . .“, schrieben sie. Wollten sie es nicht wissen, erschien es ihnen nicht erwähnenswert, oder machten sie sich in der Turbulenz, die er stets um sich verbreitete, keine Gedanken darüber, worauf sein schlechter Reitsitz zurückzuführen war? Hatten sie vergessen, wo er herstammte? Wußten sie überhaupt, wie man in seiner korsischen Heimat ritt? War jemals einer von ihnen die schmalen Wege der Insel entlanggetrabt, über die sich Sommer für Sommer die wuchernde Macchia drängte, Steine und Unebenheiten verdeckend, waren sie jemals in sengender Hitze oder in stockfinsterer Gewitternacht die steilen Abhange ins Tal hinuntergeritten? Wußte einer von ihnen, wie sich der Reiter in solchem Gelände auf sein Pferd verlassen muß, auf dessen sicheren Tritt, auf dessen genaue Orientierung? Wußten sie, daß diese naturverwachsenen Tiere niemals beschlagen wurden, weil ihren Hufen der sichere Tritt davon verlorengegangen wäre? Diese Pferde brauch ten den Schenkeidruck der schulmäßigen Reiterei nicht, sie brauch ten nur den Schmitz mit der Reitgerte, um zu traben. Ihre Ausdauer, ihre Zähigkeit in schwierigem Gelände schulte den Reiter. Eine harte Schule für den jungen Napoleon Bonaparte, die ihm zeitlebens zugute kam, mochte sein Sitz auch bespöttelt werden. Er vertraute sich seinen Pferden so selbstverständlich an, wie er es in seiner Jugend auf den duftenden Macchia-Pfaden getan hatte. Empfand er unbewußt in den Jahren seines rastlosen Lebens immer wieder etwas von der Sicherheit, die ihm jene korsischen Pferde beigebracht hatten, sobald er in den Sattel stieg? Wie wäre es sonst zu erklären, daß sich sein Gesicht, sein Geist entspannte, daß er mit einemmal ruhig zu den Männern seiner Umgebung sprechen konnte, die er doch eben noch mit Wutausbrüchen traktiert hatte? Nicht selten, daß sie ihn plötzlich lächeln sahen, reitend sang er oft vor sich hin, obwohl ihm nach etwas anderem als singen hätte zumute sein müssen. Oft wurde Napoleon aus dem Sattel geworfen, aber niemals verübelte er das seinen Pferden. Er wußte, wieviel Schuld in den meisten Fällen bei ihm lag. Sobald er weite Strecken zurücklegen mußte, benutzte er nämlich die Zeit, sich in seine Gedanken zu vertiefen. Sein Pferd lief den beiden Garde-Chasseurs nach, die vor ihm herritten. Er selbst achtete nicht auf den Weg, er hielt die Zügel immer lose in der einen Hand, während er mit dem anderen Arm im Takt des scharfen Trabs auf und ab wippte. In seinem Kopf führte er Ge spräche mit seinen Gegnern, überdachte Staatsgeschäfte und stellte seine Armee zur Schlacht auf: Ney muß den rechten Flügel übernehmen, Davout den linken und Murats Reiterei attackiert . . . Da flog zwischen den Pferden der Garde-Chasseurs und dem Pferd Napoleons ein Eichelhäher über den Weg, laut zeternd, wie diese Vögel es an sich haben, dicht vor dem Kopf des Braunen. Das Pferd erschrak, stemmte augenblicklich die Vorderbeine ein, warf die Kruppe hoch, und Napoleon flog aus dem Sattel. Seine Begleiter parierten, sprangen ab, halfen Napoleon auf die Beine. Seine Garde-Chasseurs sprengten dem davonlauf enden Braunen nach, holten ihn ein, einer griff ihn am herabhängenden Zügel, hielt ihn fest, der andere sprang ab und führte das Pferd zu Napoleon zurück. „Eh, mein Lieber!“ Napoleon klopfte dem Braunen beruhigend den Hals. „So schreckhaft? Das müssen wir dir abgewöhnen.“ Und zu seinen Begleitern sagte er: „Der Stallmeister soll ihn mit der gleichem vertraut machen. Der Braune ist ein vorzügliches Pferd. Er darf künftig weder vor Schüssen scheuen noch vor Fahnen oder Trompetensignalen. Ich will ihn immer bei mir haben.“ - War es der große normannische Hengst Intendant, den Napoleon an diesem Tag geritten hatte, oder der rotbraune Embelli? Es wird sich mit Sicherheit nicht mehr sagen lassen, weil Napoleon auf jedem Ritt mehrere Pferde mitführen ließ. Denn trotz seines oft unverantwortlich fahrlässigen Sitzes war er ein ausdauernder und vor allem schneller Reiter. Nicht selten blieb er zwölf Stunden ununterbrochen im Sattel. Auf seinem spanischen Feldzug legte er einmal rund hundertdreißig Kilometer an einem knappen Vormittag zurück und verlangte diese Ausdauer von seinen Begleitern ebenfalls. Von seinen Pferden verlangte er sie nicht. Er wußte, wieviel ein zuverlässiges Reitpferd wert ist und wechselte es auf dieser Strecke sechsmal. Napoleon liebte seine Pferde. Er ließ sie fürsorglich betreuen, er kundigte sich bei seinen Feldzügen immer wieder nach den Daheimgebliebenen, und von den vielen, die er im Laufe seines Lebens besaß, ließ er diejenigen, die er besonders liebte, auf Gemälden festhalten, damit sie so unsterblich würden wie sein eigener Ruhm, so un vergessen blieben wie die großen Schlachten, in denen sie ihn getragen hatten."
Hat noch jemand Buchstellen die er zur Reitweise von Napoleon oder zu seinen Pferden zitieren kann?
Bin über jede Info oder Quelle dankbar.
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