Servus allseits,
[quote=Mephisto;17104]
Ich möchte mich auf ein sehr interessantes Posting von Klaus (Nikolaj) beziehen.
Ich finde es bemerkenswert, wenn er bemerkt, dass die Auffassung von Napoleon in
seinem Lande (Österreich) eine andere, wohlmöglich weniger feindliche sei als in Deutschland.
Ist das so?!?
Ist sie nicht vielmehr genauso gespalten wie in diesem Thread?
Gespalten - mit Blickwinkel auf den Sonderfall Tirol - da stimme ich zu. Tatsächlich war Tirol der einzige Teil des heutigen Österreich, der eine längere Besatzung hatte. Spannend in dem Zusammenhang auch, dass, was N. in den Rheinbundstaaten anfangs noch durchaus Sympathien brachte, nämlich die liberalen gesellschaftspolitischen Ansätze, ihn in Tirol durchaus zur Unperson machten - vor allem aus religiösen Gründen. In Rechnung stellen wird man auch die spezielle, sehr autarke tiroler Mentalität, die auch die Habsburger nur darum akzeptierten, weil sie auch Grafen von Tirol waren ;-)
Für die östlicheren Bundesländer behalte ich meine Einschätzung bei. Hier gab es keine längeren Besatzungen. Eine kursorische Durchsicht der Archive zweier grosser Tageszeitungen (jeweils ein Jahrgang) hat auch das Ergebnis gebracht, dass Napoleon hier fallweise als Metapher bzw. als Träger kleiner journalistischer Polemiken herhalten muss (etwa in Zusammenhang mit Berlusconi oder Sarkozy, als Metapher für Grössenwahn oder in Anspielung auf körperliche Eigenschaften). Eine echte Auseinandersetzung mit seiner Person fand ich (bislang) nicht.
Echte Unterschiede im Sinne der Aussage von Mephisto finden wir aber, wenn wir uns die Napoleonrezeption in den ehemaligen österreichischen Kronländern ansehen. Polen etwa, oder auch Kroatien, in denen Napoleon im durchaus positiven Sinn Teil des nationalen Mythos geworden ist.
Der daraus abgeleitenden mephistopheletischen These stimme ich daher durchaus zu. Allerdings - wie Marie - auch mit der Einschränkung, dass sozikulturelle Prägungen keine Ausrede sind
Ciao, Klaus
[quote=Mephisto;17104]
Ich möchte mich auf ein sehr interessantes Posting von Klaus (Nikolaj) beziehen.
Ich finde es bemerkenswert, wenn er bemerkt, dass die Auffassung von Napoleon in
seinem Lande (Österreich) eine andere, wohlmöglich weniger feindliche sei als in Deutschland.
Ist das so?!?
Ist sie nicht vielmehr genauso gespalten wie in diesem Thread?
Gespalten - mit Blickwinkel auf den Sonderfall Tirol - da stimme ich zu. Tatsächlich war Tirol der einzige Teil des heutigen Österreich, der eine längere Besatzung hatte. Spannend in dem Zusammenhang auch, dass, was N. in den Rheinbundstaaten anfangs noch durchaus Sympathien brachte, nämlich die liberalen gesellschaftspolitischen Ansätze, ihn in Tirol durchaus zur Unperson machten - vor allem aus religiösen Gründen. In Rechnung stellen wird man auch die spezielle, sehr autarke tiroler Mentalität, die auch die Habsburger nur darum akzeptierten, weil sie auch Grafen von Tirol waren ;-)
Für die östlicheren Bundesländer behalte ich meine Einschätzung bei. Hier gab es keine längeren Besatzungen. Eine kursorische Durchsicht der Archive zweier grosser Tageszeitungen (jeweils ein Jahrgang) hat auch das Ergebnis gebracht, dass Napoleon hier fallweise als Metapher bzw. als Träger kleiner journalistischer Polemiken herhalten muss (etwa in Zusammenhang mit Berlusconi oder Sarkozy, als Metapher für Grössenwahn oder in Anspielung auf körperliche Eigenschaften). Eine echte Auseinandersetzung mit seiner Person fand ich (bislang) nicht.
Echte Unterschiede im Sinne der Aussage von Mephisto finden wir aber, wenn wir uns die Napoleonrezeption in den ehemaligen österreichischen Kronländern ansehen. Polen etwa, oder auch Kroatien, in denen Napoleon im durchaus positiven Sinn Teil des nationalen Mythos geworden ist.
Der daraus abgeleitenden mephistopheletischen These stimme ich daher durchaus zu. Allerdings - wie Marie - auch mit der Einschränkung, dass sozikulturelle Prägungen keine Ausrede sind
Ciao, Klaus
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