Napoleon and Love (BBC/Thames Television 1974) neu auf DVD

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  • Marie
    antwortet
    Hallo,
    vielen Dank für den Tipp! Habe mir die Sache auf youtube angeschaut und kann dich verstehen. So habe ich mir einen SEINER Wutausbrüche vorgestellt. Die Ausstattung: naja, darüber hast du schon alles geschrieben - aber die Kraft, die in dieser Szene lag...
    Habe die DVD's schon über meine Schwiegermutter als Geburtstagsgeschenk geordert. Vielen, vielen Dank! Ich bin froh zu wissen, dass es noch andere so 'bekloppte' (Zitat meines Mannes) gibt, die meine Faszination teilen.
    Liebe Grüße Marie

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  • gnlwth
    antwortet
    Ach ja, und: Napoleon ist natürlich Bilbo Beutlin, da kann man jetzt nichts mehr machen.
    Genau so wie Caroline Murat für mich für immer und ewig Uschi aus Der Schuh des Manitu sein wird (*Die* Uschi?!). Tja.

    Trotzdem, man vergleiche die Verfilmung der berühmten Beschimpfungsszene mit Ian Holmes mal mit der von Sacha Guitry: http://www.youtube.com/watch?v=VKM9QL0qa3E

    Na?!

    Viele Grüße,
    Gnlwth

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  • gnlwth
    antwortet
    Guten Morgen,

    Stellenweise musste ich etwas grinsen, Aufmachung und Kostueme erinnerten fatal an Monty Python:
    ja, und ich zitiere aus meinem Post vom 10.10.2009:

    Hin und wieder gibt es auch Szenen, die etwas Monty-Pythonhaftes an sich haben (vor allem in der Folge "Louise"): Mehr als einmal musste ich laut lachen.
    Bei dieser Szene geht es mir allerdings nicht so. Trotzdem natürlich:

    Es hat etwa zwei Folgen gedauert, bis ich über die extrem billige Ausstattung und die grelle Ausleuchtung hinweggekommen bin - daran habe ich mich aber schon bald nicht mehr gestört. Auch nicht an den Frisuren; die (jungen) Männer sehen alle aus wie Popstars 1974 aussahen, bei den Damen haben mich Frisuren und Makeup unweigerlich an die frühen Columbo-Folgen erinnert. Überhaupt sieht alles, Interieur wie Kostüme, eher aus wie 1974 als wie 1800.

    Es ist jetzt aber so: Nach kürzester Zeit wird das völlig nebensächlich. Vielleicht, weil die Art des Schauspiels und auch der Kameraführung etwas ganz leicht theaterhaftes hat - und im Theater oder in der Oper funktionieren klassische Dramen ja auch dann noch (oder erst recht), wenn die Inszenierung modern ist - was in die Moderne transportiert wird, wird uns zu einem bestimmten Grad ja näher gebracht und dadurch vielleicht sogar verständlicher.

    Deshalb kann ich auch über den Cast hinwegsehen: Niemand sieht wirklich so aus, wie die Person, die er oder sie verkörpert, aussah. Und trotzdem funktioniert es, weil man gewissermaßen sofort versteht, "was gemeint ist". Es geht darum, wie die Personen agieren, wie sie sind - nicht darum, ob sie genau so aussehen, wie ihre Rolle.

    Und ich bleibe dabei, ich fand diese Szene besser als alle anderen, die ich in anderen Filmen bislang gesehen habe. An die Originalbeschimpfung kommt vermutlich sowieso niemand ran ;-)


    Viele Grüße,
    Gnlwth

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  • muheijo
    antwortet
    Vielen Dank fuer den Link!

    Stellenweise musste ich etwas grinsen, Aufmachung und Kostueme erinnerten fatal an Monty Python: (Der eine sollte Murat sein?)

    "Ist noch jemandem zumute nach einer kleinen Chelmerei, wenn ich meinen liepen Freund erwæhne, Chwanzus Longus?"



    Insofern konnte ich mich nicht ganz in die Dramatik der Szene hineinversetzen. Naja, vielleicht muss man es øfter sehen, oder besser den ganzen Film.
    Zuletzt geändert von muheijo; 05.02.2011, 09:33.

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  • gnlwth
    antwortet
    Guten Abend,

    gerade eben habe ich entdeckt, dass irgend jemand genau die Szene

    [...] in der Napoleon Talleyrand beschimpft, [...]
    bei YouTube eingestellt hat: http://www.youtube.com/watch?v=q8KlwSErQ8k

    Also, seht selbst.

    Viele Grüße,
    Gnlwth

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  • gnlwth
    antwortet
    Die aktuelle Filmkritik

    Guten Morgen,


    hier also meine Filmkritik zu Napoleon and Love:


    Großartig. Ganz große Schauspielkunst. Es hat etwa zwei Folgen gedauert, bis ich über die extrem billige Ausstattung und die grelle Ausleuchtung hinweggekommen bin - daran habe ich mich aber schon bald nicht mehr gestört. Auch nicht an den Frisuren; die (jungen) Männer sehen alle aus wie Popstars 1974 aussahen, bei den Damen haben mich Frisuren und Makeup unweigerlich an die frühen Columbo-Folgen erinnert. Überhaupt sieht alles, Interieur wie Kostüme, eher aus wie 1974 als wie 1800.

    Es ist jetzt aber so: Nach kürzester Zeit wird das völlig nebensächlich. Vielleicht, weil die Art des Schauspiels und auch der Kameraführung etwas ganz leicht theaterhaftes hat - und im Theater oder in der Oper funktionieren klassische Dramen ja auch dann noch (oder erst recht), wenn die Inszenierung modern ist - was in die Moderne transportiert wird, wird uns zu einem bestimmten Grad ja näher gebracht und dadurch vielleicht sogar verständlicher.

    Deshalb kann ich auch über den Cast hinwegsehen: Niemand sieht wirklich so aus, wie die Person, die er oder sie verkörpert, aussah. Und trotzdem funktioniert es, weil man gewissermaßen sofort versteht, "was gemeint ist". Es geht darum, wie die Personen agieren, wie sie sind - nicht darum, ob sie genau so aussehen, wie ihre Rolle.

    Die Schauspieler tragen die Sache also, und hier ganz vorweg Ian Holm als Napoleon. Fantastisch, absolut großartig. Der beste Napoleon-Darsteller ever, das erste Mal, dass ich die Rolle glaubwürdig finde. Das erste Mal, dass ich die cholerischen Anfälle wirklich einschüchternd finde - diese absolute Sebstbezogenheit, die dabei durchkommt, der langsam durchkommende Größenwahn, dieser Wille, alles und jeden zu beherrschen. Von so jemandem möchte man wirklich nicht auf diese Art und Weise angebrüllt werden.

    Die Szene, in der Napoleon Talleyrand beschimpft, er sei nichts als Scheiße in Seidenstrümpfen, ist ja schon xmal verfilmt worden, eigentlich in jedem Film, in dem beide vorkommen. Aber nie so eindringlich, so glaubwürdig. In den anderen Filmen, die ich gesehen habe, wurde meiner Meinung nach nie wirklich klar, dass Talleyrands Stoizismus in dieser Situation wirklich heldenhaft war - es wirkte statt dessen immer einfach wie eine vernünftige Reaktion auf den Ausbruch eines Cholerikers: was soll man bei sowas auch anderes machen, als talleyrandesk erstarrt warten, bis der Sturm über einen hinweggezogen ist? Mit Ian Holm ist das anders, so möchte man wirklich, wirklich niemals angebrüllt werden. Und wenn Talleyrand dann hinterher sagt, "What a pity that such a great man should be so ill-bred", dann versteht man wirklich, wie unglaublich diese Reaktion ist. (Talleyrand (Peter Jeffrey) sieht zwar nicht im allergeringsten aus wie Talleyrand, macht das aber trotzdem sehr gut. Vor allem, dass er immer so freundlich und ruhig und liebenswürdig wirkt, und dann unfassbare Unverschämtheiten von sich gibt - das ist endlich mal gut getroffen.)


    Zurück zu Napoleon: Man möchte diesen Menschen ganz sicher nicht zum Chef haben, und auch ganz sicher nicht zum Geliebten (oder Ehemann). Er ist cholerisch und egozentrisch, und gleichzeitig unwahrscheinlich unsicher im Umgang mit Frauen - auch das kommt unheimlich gut rüber, ebenso die Entwicklung, wie er schließlich die Unsicherheit durch eine bestimmte Art von Grobheit zu überspielen versucht. Mit Georgina möchte man in der Szene, in der sie zum ersten Mal mit ihm alleine ist, auch nicht tauschen.


    Das alles kommt ohne eine einzige Schlachtszene aus - Waterloo wird ganz am Ende mit einigen wenigen Bildern angedeutet, aber mehr nicht. Also für die Freunde lustigen Gemetzels hier ist der Film also ganz sicher nichts. Auch nicht für die Freunde des richtigen Knopfes an der richtigen Uniform - die sind ganz sicher jenseits von allem, was noch als Uniformdarstellung akzeptabel ist. Aber darum geht es eben auch überhaupt nicht. Es geht aber auch nicht nur um Liebesgeschichten (wie der Titel vielleicht suggeriert), auch, wenn das der rote Faden ist, der die Episoden zusammen hält. Es wird eine Geschichte erzählt, und es werden die Menschen, die darin vorkommen, portraitiert. Und zwar ganz gut, finde ich.

    Hin und wieder gibt es auch Szenen, die etwas Monty-Pythonhaftes an sich haben (vor allem in der Folge "Louise"): Mehr als einmal musste ich laut lachen. Am Anfang habe ich das noch für unfreiwillige Komik gehalten (es sind weniger die Dialoge, als die Einstellungen), aber schnell verstanden, dass es sich hier um eine feine, englische Ironie handelt (nur Marie-Louise ist wirklich ganz furchtbar überzogen dämlich, aber trotzdem irgendwie niedlich (und lustig)). Nichts ist unfreiwillig in diesem Film, glaube ich.


    Also Fazit: Unbedingt sehenswert, vor allem wegen Ian Holm als Napoleon. Über die Äußerlichkeiten (Ausstattung, Ausleuchtung, Frisuren, Makeup) muss man hinwegsehen. Die schauspielerische Leistung lässt einen das aber auch alles vergessen.
    Von allen Napoleon- und Talleyrand-Filmen, die ich bis jetzt gesehen habe, der beste, meiner Meinung nach.


    Ich würde mich sehr freuen, wenn ich noch mehr Meinungen zu diesem Film hier lesen könnte!

    Schöne Grüße,

    Gnlwth

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  • gnlwth
    hat ein Thema erstellt Napoleon and Love (BBC/Thames Television 1974) neu auf DVD.

    Napoleon and Love (BBC/Thames Television 1974) neu auf DVD

    Guten Tag,

    habe soeben freudig das mir von Play.com zugesandte Paeckchen geoeffnet und die darin enthaltene DVD ausgepackt: Napoleon and Love, eine Thames Television Produktion von 1974, gibt es neuerdings auf DVD (wie ich spaeter gestgestellt habe, uebrigens auch bei amazon.co.uk). 450 Minuten Napoleon in neun Teilen: Bin mal sehr gespannt.

    Den Cast gibt's hier.

    Schoenen Gruss,
    Gnlwth
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