Neuverfilmung Krieg und Frieden

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  • joerg.scheibe
    antwortet
    Habe die Szene gestern schnell nachgelesen:
    Ein Österreichischer General mit diversen Orden und einem schwarzen Tuch um den Kopf erscheint und verlangt Kutusow zu sprechen.
    Auf Bolkonskis Nachfrage stellt er sich als General Mack vor.

    Theoretisch folgt die Szene also dem Buch (das wahrscheinlich von der Realität abweicht), ist jedoch mit dem blutigen Fetzen und der dramatischen Übersteigerung verdorben worden.

    Gruß
    Jörg

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  • Caulaincourt
    antwortet
    Mich persönlich haben die beiden Herren Majestäten schwer enttäuscht:
    Napoleon sieht aus wie eine kleine Witzfigur, und hat keineswegs die Austrahlung wie im ZDF-vierteiler(Ich weiss, über diesen Film mag man richten wie man will, doch ich fand, dass Christian Clavier im allgemeinen einen glaubwürdigen Napoleon abgab).
    Und Zar Alexander war schlichtweg zu alt, und ich kann mich an Bilder ersinnen, in denen er rotes Haar trug, und nicht das graue.
    Man möge mich zudem aufklären aufklären, wenn ich mich irre, doch stimmt die Szene mit Mack überhaupt?
    Der reitet in Fetzen gekleidet zu Kutuzov hin, und vor allem ganz alleine?
    Und was ist überhaupt mit den österreichischen Generalen, die haben weiße Schärpen getragen und dazu einen Tschako, habe ich mich da verschaut, oder ist das sogar korrekt?
    Zuletzt geändert von Caulaincourt; 07.01.2008, 13:39.

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  • Madame de Canisy
    antwortet
    Zitat von joerg.scheibe Beitrag anzeigen
    Es wäre freilich vor dem Hintergrund der grauenhaften Militärdarstellungen interessant eine profunde Meinung zu den Zivil-Kleidungen zu erhalten.
    Ich bin gewiss keine Expertin für historische Mode, aber im großen und ganzen denke ich, dass die Zivilmode wesentlich besser davon gekommen ist, als die Uniformen. Hier gibt es ja auch nicht so extrem viele "Kleinigkeiten" zu beachten. Nur den Fichu, den Sonja beim Abschied von Nikolai getragen hat, der irritierte mich etwas, denn dieses Kleidungsstück gehört meines Wissens nicht zum Empire. Dafür gab es die großen Tücher, die man um die Schultern legen konnte, wie sie auch öfters im Film vorkamen.

    Dass die Musik zum Ball so völlig falsch war, ist mir tatsächlich entgangen, wie ich zu meiner Schande gestehen muss. Aber bei dieser Szene war ich mehr damit beschäftigt, mir den Saal anzusehen, ob es wirklich der im Katharinenpalast ist, in den die Gäste ja zuvor gegangen sind. (In einer Doku über Katharina die Große ist die Darstellerin in den Katharinenpalast hineingegangen, aber das Treppenhaus war jenes in Peterhof. Dass die Paläste in zwei völlig entgegen gesetzten Richtungen von der Innenstadt Petersburgs aus liegen, war anscheinend nicht von Bedeutung. Konnte man damals eigentlich schon beamen?)

    Wenngleich ich seinerzeit den Roman ziemlich vorn in den Top-10-Langweilern der Weltliteratur ansetzte
    Mir ging es ähnlich. Wie ich schon erwähnte, überkam mich beim Lesen ca. alle zehn Seiten eine grauenhafte Langeweile, die mich immer wieder reizte, das Buch einfach wegzulegen. Aber da war mir mein Ehrgeiz in puncto Lesen dann im Weg. Ich kann nicht ganz nachvollziehen, warum der Roman so hochgelobt wird. Mag sein, dass die Charaktere gut angelegt sind, die Story, die "Philosophie" usw. aber es ist furchtbar langatmig geschrieben. Vor allem das Ende war entsetzlich, wobei es gar kein Ende war. Die Geschichte um die Protagonisten endete irgendwann und dann begann eine endlose Tirade über Geschichtsschreibung. Ich dachte nur: kommt jetzt noch was von Pierre, Natascha und den anderen, oder war schon vor 100 Seiten Schluss? Das Buch werde ich mit Sicherheit nicht noch einmal lesen.

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  • lachaussee
    antwortet
    Zitat von gnlwth Beitrag anzeigen
    Gute Guete. Dass man offensichtlich 1805 Walzer zur Suite für Jazzorchester Nr. 2 von Schostakovitsch tanzte (der immerhin erst hundert Jahre spaeter geboren wurde) hat mich einigermassen in Erstaunen versetzt. Wenn sich da die Besuchows nicht mal als Visionaere erwiesen haben!
    Ja, genau...das viel auf, selbst wenn man sich in klassischer Musik nicht
    perfekt auskennt, merkte man das sofort.
    Ich kann Madame de Canisy nur zustimmen, Rosamunde Pilcher war auch mein erster Gedanke, als ich die muntere Gesellschaft am Wasser mit russischer Folkloreband sah. Sehr amüsant....
    Der Rest war :devil:

    Lachaussee

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  • gnlwth
    antwortet
    Gute Guete. Dass man offensichtlich 1805 Walzer zur Suite für Jazzorchester Nr. 2 von Schostakovitsch tanzte (der immerhin erst hundert Jahre spaeter geboren wurde) hat mich einigermassen in Erstaunen versetzt. Wenn sich da die Besuchows nicht mal als Visionaere erwiesen haben!

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  • joerg.scheibe
    antwortet
    sofern ich nicht vorher die Geduld verliere

    Verehrte Dame,
    ich habe die Geduld verloren:
    Nach einer Stunde (mitten in der Sommerschlacht von Austerlitz) schaltete ich ab. Ich ertrug es nicht mehr!! (Was einen mißbilligenden Kommentar meiner Gattin auslöste).
    Es wäre freilich vor dem Hintergrund der grauenhaften Militärdarstellungen interessant eine profunde Meinung zu den Zivil-Kleidungen zu erhalten.

    Gruß
    Jörg


    P.S. Wenngleich ich seinerzeit den Roman ziemlich vorn in den Top-10-Langweilern der Weltliteratur ansetzte, will ich jetzt noch mal nachlesen.

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  • wufi
    antwortet
    Ich schliesse mich Mme Canisy bezüglich Alexanders an.

    Zu Austerlitz: Bitte keine PC-Landschaften!!!
    Ausserdem wird einem vermittelt, dass die Schlacht 5' ging und die Franzosen in 2' die Höhe nahmen.

    Die Uniformen müssen wohl für alle drei Teile reichen (und vielleicht noch für andere Filme aus späterer Zeit)

    Zum Film selber:
    Da ich das Buch nie las kann ich nicht sagen ob alles getreu wiedergegeben wurde, aber im Vergleich zu Hollywoods Version ist der Vierteiler ein Tiefschlag!

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  • Madame de Canisy
    antwortet
    Ich habe mich zwar erst später zugeschaltet, aber als ich den Napoleon-Darsteller das erste Mal sah (als er Wolkonski auf dem Schlachtfeld von Austerlitz "fand"), musste ich unwillkürlich lachen: diese neckische Haarsträhne, die unter seinem Hut hervorlugte, fand ich im höchsten Maße amüsant. Er sah einfach lächerlich aus. Auf dem Floß in der Memel ging es dann schon besser.
    Den Darsteller für Zar Alexander finde absolut unpassend - zu alt und die Haare sind nicht rot genug.
    Erstaunlich fand ich, dass es eine Drehgenehmigung für den Katharinenpalast gab, sowohl außen wie innen (sie haben den Ball tatsächlich im Ballsaal stattfinden lassen! Bravo!).
    Die Filmmusik finde ich grauenhaft. Wie schrieb "Spiegel Online"? Wie bei Rosamunde Pilcher. (Zumindest, was die ruhigeren und romantisch gedachten Szenen angeht.)
    Ich denke, das Aufnehmen der vier Teile kann ich mir sparen, trotzdem werde ich versuchen, mir die drei folgenden anzusehen, sofern ich nicht vorher die Geduld verliere. Beim Buch war ich alle zehn Seiten kurz davor, aufzugeben, also warum sollte es beim Film anders sein?

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  • Drusus
    antwortet
    So, jetzt sage ich Euch mal was: ich habe weder das Buch gelesen, noch eine der beiden Vorgänger-Verfilmungen gesehen, also kann ich nur die Neuverfilmung für sich betrachten - und mir hat Teil 1 gut gefallen.

    Viele Grüße,
    Günter

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  • admin
    antwortet
    Rezension der ZEIT

    In der aktuellen ZEIT findet sich eine aus meiner Sicht sehr gute Kritik der Neuverfilmung ... dort wird zwar auch auf die hohen Kosten und den Produktionsaufwand hingewiesen, aber zugleich auch auf die deutlich bessere (und mit viel höherem Etat versehene) Bondartschuk-Verfilmung hingewiesen.

    Letztere gilt als großer Maßstab ... und doch wird die Neuverfilmung als gelungen angesehen; diese würde sich weitgehend an die Romanvorlage halten und mehr als Tolstoi psychologisieren (der Fernsehspannung wegen), während Tolstoi ja im Gegensatz zu seinem berühmten späteren Landsmann Dostojewski weniger Introspektion bei seinen Figuren betrieb.

    Ich erwarte sowieso nix bzgl. der Richtigkeit von Uniformen bzw. der Gefechtsdarstellungen ... aber ich erwarte - und das im klaren Gegensatz zum unsäglichen Napoleon-Vierteiler - eine für heutige Zeiten (bitte denkt dran, die Langsamkeit der Bondartschuk-Verfilmung lockt heute keinen mehr hervor und das Fernsehen hat schon so seine Zwänge) packende Erzählung und v.a. eine "glaubwürdigere" Atmosphäre.

    Schau' mer mal, wie sie so in Bayern sagen ...

    Markus Stein

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  • Canut
    antwortet
    Zitat von Blesson Beitrag anzeigen
    Meine Lieben, Werthen, Allerbesten,
    Bleibt nur zu hoffen, daß die Defizite in der Ausstattung wenigstens durch die Schauspieler und das Drehbuch kompensiert werden.
    Was für eine rührende und gänzlich unbegründete Hoffnung! Letztlich werden "falsche" Uniformen wohl noch das geringste Übel dieser "Verfilmung" sein - vorausgesetzt natürlich, man interessiert sich nicht vornehmlich für Uniformen, sondern hauptsächlich für Tolstoi und seinen Roman.
    Obwohl zugegebenermaßen sehr schlechte Kostüme den Eindruck eines Films nachhaltig trüben können, bin ich sicher, daß man sogar mit Karnevalsuniformen noch eine sehenswerte Verfilmung produzieren könnte, sofern Drehbuch und schauspielerische Leistung akzeptabel sind.

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  • Norbäär
    antwortet
    Neuverfilmung

    Hallo Forum,

    ich weiss, was ich heute nicht tun werde - mir diesen Film ansehen. Ich habe ein Interview gelesen, wie man mit diesem Budget einen derartigen Film produzieren kann. Man kann das, indem man ... an den Schlachtenszenen spart !!! Was sollen denn 1.000 Komparsen bewirken - siehe den 4-teiligen Film zu Napoleon. In der sowjetischen Verfilmung von "Krieg und Frieden" wirken ca. 12.000 und bei "Waterloo" immerhin noch 6.000 Soldaten der Roten Armee mit. Ich werde dann mal auf die Kritiken von allen warten,die sich den Film angesehen haben.

    Ich empfehle für heute ZDF-History (23.40-00.25 Uhr) "Krieg und Frieden - Napoleons Ende in Russland" - aber das ist, glaube ich, auch nur Wiederholung.

    Gruß Norbert

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  • HKDW
    antwortet
    Blesson

    Das sind schon mal wieder sehr detaillierte Kritiken, oder hohe Maßstäbe. Wie gesagt, beim Filmen hat nur einer das Sagen, der Regisseur, ich erinner mich eben an dieser Goethe und Mainz Fernsehverfilmung, das stand Goethe nun die Hände in der Hosentasche - als ich was sagen wollte, dass dies doch eine sehr ungewöhnliche sprich ordinaire Haltung gewesen wäre wurde ich gleich von der Regie abgebürstet, in einer Drehpause - die Szene mußte wiederholt werde, hab ich mich mit dem Schauspieler unterhalten und ein wenig über die Körpersprache des 18. Jhdts aufgeklärt, der hat es dann auch umgesetzt und die Hände hinter dem Rücken gehalten.
    Fazit von historischen Filmen dürfen wir uns nichts erwarten, am besten sind immer die - die über eine Periode gehen, wo man keine Ahnung hat, aber auch dort fallen sehr unangenehme Sachen auf, Unterhandhieb der Kavallerie wo der Reiter voll aufmacht, anstatt von schräg oben nach unten zu schlagen, etc., etc,

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  • Blesson
    antwortet
    Meine Lieben, Werthen, Allerbesten,

    ich kann mir nicht verkneifen, hier ein Bild anzuhängen, welches schon bei der Ankündigung ganz unfreiwillig die ersten Defizite offenbart.

    Ich bin weit davon entfernt, ein Spezialist für russ. Monturen zu sein, aber offensichtlich gibt es doch einige Auffälligkeiten für die wohl dargestellte Szene in Austerlitz 1805 zu bemerken - übrigens die beiden vorigen Verfilmungen lassen grüßen. Damit es auch jeder merkt, habe ich das mit roten Kreisen markiert.
    • Eine fleckenlose, weiße Campagneuniform deucht mich merkwürdig, selbst bei einem Generalstabsoffizier. Wenn es diese jemals gegeben hat, so wurde sie doch üblicherweise bei der Gala etc. getragen?
    • Plastikschärpe, die selbst im Hobby langsam außer Gebrauch kommt
    • weiße Ballhandschuhe im Felde, merkwürdig, merkwürdig
    • Epauletts schon 1805 - glaube ich eher nicht.
    • Ärmelschnitt viel zu weit, der Korpus ein Blähbauch. Wahrscheinlich sind die Schauspieler nicht mit den knappen Monturen zurechtgekommen....
    • Weißes Innenfutter im Kragen - kurios
    • Koppelschuh ist einfach auf das Koppel geschoben - nicht angenäht. da bin ich auf einen Nachweis doch sehr neugierig.
    • Der Czako des Infanteristen scheint mir eher nach 1812 zu gehören
    Wer schon beim Titelbild mit einem der Hauptprotagonisten so schlampt, von dem kann man nicht viel Gutes erwarten. Bin schon auf die Liste der Berater für diesen Film gespannt, damit ich mir die Herren merken kann.

    Ich befürchte also, daß wir ein mieses Remake zu sehen bekommen. Der vom gleichen Regisseur produzierte Vierteiler Napoleon ist nun auch nicht gerade ein Qualitätsnachweis, eher so ziemlich das Gegenteil.

    Bleibt nur zu hoffen, daß die Defizite in der Ausstattung wenigstens durch die Schauspieler und das Drehbuch kompensiert werden.

    LB
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Blesson; 05.01.2008, 23:30.

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  • BrbHusar
    antwortet
    Hallo,

    für alle, die es interessiert. Heute gibt es im Kulturmagazin von 3Sat 19:20 ein Interview mit dem Regiseur von Krieg und Frieden.

    Rolf

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