Preussische Reserveinfanterie 1813-1815

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  • admin
    Administrator
    Colonel
    • 30.09.2006
    • 2898

    Preussische Reserveinfanterie 1813-1815

    In einem anderen Thread hatte ich als Erinnerung einen Artikel aus Soldats Napoléoniens angehängt. Dort hat sich eine interessante Diskussion entwickelt, die aber nicht zum Thread passt. Daher nun hier ein passender Titel für die vielleicht weiterlaufende Diskussion.

    Schöne Grüße
    Markus Stein
    Angehängte Dateien
    "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben
  • Spaen
    Erfahrener Benutzer
    Tambour-Major
    • 26.04.2020
    • 319

    #2
    Vielen Dank für den, wie immer, interessanten Beitrag.
    Besonders hat mich das etwas "mutige" Bild eines Angehörigen des preußischen 7. Reserve-Regiments mit der Altpreußischen Grenadiermütze angesprochen. Wenn ich den Text richtig "überflogen" habe liegt dem eine Skizze von Forthoffer zugrunde, die als plausibel vom Autor eingeschätzt wurde.
    Mir ist das aber nicht plausibel. Sicherlich kann ein spezieller Einzelfall der Not gehorchend nicht ausgeschlossen werden. Aber als allgemeingültiges Beispiel der Uniformierung des Regiments aus meiner persönlichen Sicht wohl eher nicht repräsentativ.
    Womöglich hat sich der Zeichner von einer Knötel-Zeichnung, die Krümper bei der Ausbildung zeigt inspirieren lassen. ("Die eiserne Zeit vor hundert Jahren")
    Durch AKO vom 19. März 1810 wurden die alten Grenadiermützen abgeschafft Lediglich beim schlesischen Grenadier-Bataillon sollten sie noch aufgetragen werden. Zwar stellte das
    Westpreußische Grenadier-Bataillon 60 Grenadiere mit kompletter Ausrüstung zum II. Bataillon des neuen Reserve-Regiments aber diese trugen nicht mehr die alten Mützen.
    Da das Bataillon bei Breslau zusammen trat, könnte es sich in dem Fall nur um ausgemusterte Bestände der schlesischen Grenadiere handeln, die man aus akutem Mangel provisorisch in Einzelfällen den eingezogenen Krümpern verabreicht hatte.
    Vom 7. Regiment existieren einige gute Uniformbeschreibungen. Keine hat die alten Mützen erwähnt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Reserveformationen wird gerade das Erscheinungsbild des 7. Regiment als relativ einheitlich beschrieben.

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    • Sans-Souci
      Erfahrener Benutzer
      Colonel
      • 01.10.2006
      • 2072

      #3
      Die Grenadiermütze des Reserve-Infanteristen beruht auf einer Zeichnung von Roger Forthoffer, die auf einem Original aus dem "Manuscrit d'Alsace" (Elsässer Bilderhandschrift, von Herbert Knötel manchmal auch als "Quelle R. F." bezeichnet) basiert. Ich halte sie auch, wie so manches aus der Elsässer Bilderhandschrift, für sehr unwahrscheinlich. Erwähnungen altpreußischer Grenadiermützen während der Befreiungskriege kenne ich auch nicht.

      Unten links eine Skizze aus dem Nachlaß von Roger Forthoffer, die möglicherweise sogar das Original der Zeichnung ist. Leider kenne ich keinen Begleittext dazu, vielleicht gibt es auch keinen. Waren Mantel und Gamaschen weiß, oder sind sie wie die Granate auf dem Mützenschild unkoloriert geblieben ?

      Rechts daneben die Skizze, die Roger Forthoffer an Herbert Knötel sandte und die sich in dessen Nachlaß befindet. Der Schmutz (?) ist hinzukomponiert, und die Grenadiermützenbeschläge koloriert. In Roger Forthoffers Verzeichnis der am 27. November 1942 an Herbert Knötel gesandten Zeichnungen steht dazu:

      79) Prussien. Shako de grenadier. cf. U.K. Reserve. (Preuße. Grenadier-Tschako [sic]. Vergleiche Uniformen-Kunde. Reserve.)
      Die Zuordnung zum 7. Reserve-Regiment ist nur eine Vermutung Alfred Umheys, wohl aufgrund der Abzeichenfarben. Möglicherweise hat aber Roger Forthoffer dieses Blatt hier aus Richard Knötels Unifomen-Kunde gemeint:


      Die Zeichnung auf S. 71 im Aufsatz ist auch eine Kopie von Zeichnungen aus der Elsässer Bilderhandschrift. Gefangene, denen man aber ihre Patronentaschen gelassen hat ???

      000 - Original (Besitz Jean-Yves Forthoffer).jpg 079 - Preußen 1813.jpg
      Angehängte Dateien
      Zuletzt geändert von Sans-Souci; 02.11.2025, 08:15.

      Kommentar

      • admin
        Administrator
        Colonel
        • 30.09.2006
        • 2898

        #4
        Hier noch ein Link auf den aus meiner Sicht schöne Artikelserie aus der frühen Zeitschrift für Heereskunde über die Reserveinfanterie-Regimenter.

        Schöne Grüße
        Markus Stein
        "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben

        Kommentar

        • Spaen
          Erfahrener Benutzer
          Tambour-Major
          • 26.04.2020
          • 319

          #5
          Vielen Dank für eure Hintergrundinformationen-

          "Waren Mantel und Gamaschen weiß" - Nur das II. Reserve-Bataillon des 2. Westpreußischen Infanterie-Regiments hatte weiße Mäntel. Für die Ausstattung der Krümper und Rekruten wurde lediglich Tuch für Uniform und Mantel geliefert. Die Anfertigung erfolgte vor Ort zum Teil als Selbstfertigung. Statt Tornister leinene Säcke. Bewaffnung 3. Glied: Neupreußische Musketen, 1.u.2. Glied Altpreußische Musketen und sonstige Altbestände an Waffen

          Artikel zu den Reserve-Regimentern von 1929: Hierzu ist z.B. auch die Artikelfolge in den Knötelschen Mitteilungen ab Nr.2 von 1904 ff eine interessante Quelle

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          • Prince of Essling
            Benutzer
            Fourrier
            • 20.12.2024
            • 91

            #6
            For the English speakers (& general interest) from The Napoleon Series

            Prussian Reserve Infantry: 1813-15
            By Robert Mantle

            Editor's Note: This paper was first published as a pamphlet by the Napoleonic Association in the late 1970s. The Napoleonic Association has very generously given us permission to place it on the Napoleon Series. It is reproduced in its entirety except for those parts that cover wargaming.
            Prussian Reserve Infantry: 1813-15

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            • Sans-Souci
              Erfahrener Benutzer
              Colonel
              • 01.10.2006
              • 2072

              #7
              Unfortunately, Rob Mantle's booklet is very bad - he relies on Bourdier, L'armée prussienne de Waterloo, which contains numerous errors.

              Peter Hofschröer's Men-at-Arms are the best English language sources about the uniforms of the Prussian army I know of, but he doesn't cover the reserve regiments in detail.
              Zuletzt geändert von Sans-Souci; 03.11.2025, 17:34.

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              • Spaen
                Erfahrener Benutzer
                Tambour-Major
                • 26.04.2020
                • 319

                #8
                zu #7: "Peter Hofschöer's Men-at-Arms are the best English language"- ohne jetzt alle Knöpfe zählen zu wollen, gefallen mir auch die Zeichnungen von B. Fosten

                Zum Link bei #6: Wer so einen Unfug über die Altpreußische Armee von und vor 1806 in der Einleitung schreibt disqualifiziert sich selbst.

                Kommentar

                • Kein Prinz
                  Erfahrener Benutzer
                  Sergent
                  • 18.04.2021
                  • 139

                  #9
                  Zitat von Spaen Beitrag anzeigen
                  zu #7: "Peter Hofschöer's Men-at-Arms are the best English language"- ohne jetzt alle Knöpfe zählen zu wollen, gefallen mir auch die Zeichnungen von B. Fosten

                  Zum Link bei #6: Wer so einen Unfug über die Altpreußische Armee von und vor 1806 in der Einleitung schreibt disqualifiziert sich selbst.
                  As cited "This paper was first published as a pamphlet by the Napoleonic Association in the late 1970s. The Napoleonic Association" - these were made available to members as a source of information that was otherwise not available from any source in any language the Brits could use and as a source of income for the society.

                  Looking back 50 years its easy to be dismissive, but that was the level of knowledge at the time.
                  A group of enthusiastic volunteers holding a common interest of history, gaming and re-enactment to the best of their ability.
                  I was a distant member for a decade and met up with a few when in Europe in 1984.

                  These papers were hand typed and issued progressively over the years by various individuals. You may be aware of the book by Howard Giles on the Saxons? Illustrations varied in quality and detail.

                  I would dig out my copies but they are foolscap size and require a separate enclosure to 99% of my files, so are buried deep.
                  regards, davew
                  Zuletzt geändert von Kein Prinz; 04.11.2025, 01:54.

                  Kommentar

                  • Spaen
                    Erfahrener Benutzer
                    Tambour-Major
                    • 26.04.2020
                    • 319

                    #10
                    Dave, ist schon in Ordnung so. Ich sollte manchmal mehr Verständnis aufbringen. Die Altpreußen sind aber nun mal meine Herzensangelegenheit. Bitte um Nachsicht !

                    Kommentar

                    • Prince of Essling
                      Benutzer
                      Fourrier
                      • 20.12.2024
                      • 91

                      #11
                      For the English market there was also "The Prussian Army 1808-1815" by David Nash, printed by Almark in 1972..

                      Kommentar

                      • Kein Prinz
                        Erfahrener Benutzer
                        Sergent
                        • 18.04.2021
                        • 139

                        #12
                        Zitat von Spaen Beitrag anzeigen
                        Dave, ist schon in Ordnung so. Ich sollte manchmal mehr Verständnis aufbringen. Die Altpreußen sind aber nun mal meine Herzensangelegenheit. Bitte um Nachsicht !
                        Yes no offense considered nor intended by me.

                        Just tried to explain away the discordant effects of time and language barriers that restricted decent history appearing.
                        I was not beholden to Rawkins books, many away from my core interests but over the years a lot has been rewritten. If they are being republished without 'improvements' then that is indeed a backward step.

                        PoE is right of course, I have the David Nash in the Prussian Army 1808-1815, but even here, there are missteps and ommissions subsequently 're-discovered' in later years.

                        Another Brit author is Michael Head (Almark) hard and paperback books as well; most of the series are excellent -Imperial Guard, Artillery, Lancers etc.

                        Apologies to Markus for messing up his posts!
                        sincerely, dave

                        Kommentar

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