Anblick und Tätigkeiten nach der Schlacht

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  • Gunter
    antwortet
    Zu dem Bild von Zix - Jena:
    Da bin ich skeptisch. Sind die Leute nicht bescheuert, einfach aufgelesene Musketen zu vebrennen? Was, wenn da noch welche geladen waren?

    Thema Leichenverbrennung:
    Ist zwar eine andere Zeit aber 1870/71 hat man auch versucht, nach den Schlachten Leichen zu verbrennen, was meist nur unvollständig möglich war. Bei Pferdekadavern funktionierte das garnicht richtig, denn die hatten zuviel Masse und wurden nur geröstet.
    Die Thematik der Schlachtfelddesinfizierung kann man in den nach dem Krieg erschienenen Sanitätsberichten nachlesen.

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  • admin
    antwortet
    Verbrennung der Toten

    In den Erinnerungen des KGL-Soldaten Lindau beschreibt dieser seine Rückkehr auf das Schlachtfeld von Albuera acht Tage nach der eigentlichen Schlacht:

    Schon auf zwei Stunden Weges kam uns ein genz entsetzlicher und unbeschreiblicher Gestank entgegen. Man hatte die Todten verbrannt, und davon war die Luft so verpestet, daß wir nicht essen mogten, dazu war das Wasser aus dem Flusse wegen seines widerlichen Geruchs, den es von den Leichen, die darin lagen, angenommen haben mogte, ungenießbar.
    Ich denke, zumindest in den heißen Regionen dürfte diese Form der "Leichenbeseitigung" verbreiteter gewesen zu sein.

    Markus Stein

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  • Lumière
    antwortet
    Waterloo account 1815

    In "An account of the battle of Waterloo by a British Officer on the Staff" - herausgegeben in London 1815

    wird auch geschrieben über die Verletzten und Toten. Ich hoffe es ist kein Problem das es auf English geschrieben ist, sonst werde ich versuchen eine Übersetzung zu schreiben.

    -----------------------------------------------------------------------

    P.S. To you, who have so often seen a field of battle I have hardly thought it neccessary to enter into a description of the horrors which this day presented. But they so far exceed anything that we have witnessed, that I cannot, after all, avoid endeavouring to paint them to you in colours which, believe me, fall very far short of the reality.

    To say that where the battle raged most furiously the ground was actually covered with the dead and the dying; that arms and appointments of all the sorts were scattered throughout the field; that numbers of horses were seen in every direction, some only having lost their riders, others smarting under wounds, and wild from pain – others dreadfully lacerated, and unable to move, that the cavalry of the enemy and our own, repeatedly charging over the same ground, trampled indiscriminately on the wounded of both armies, and thus brought tenfold sufferings upon the miserable men whose wounds were too severe to allow of their seeking safety in the rear; and that the horrors of the scene were heightened by the constant bursting of shells, and at times, even by the explosion of a tumbril or an ammunition-wagon, is to give you a faint idea of what actually took place during those tremendous hours of destruction and death, the impression of which can never be effaced from the memory of those who had the good fortune to escape. On the fall of the hill behind our line, every hole, every little irregularity of ground, was filled with the wounded, whose strength had enabled them to creep thus far, in hopes to find shelter from the shot and shells of the enemy. Here horrible to relate ! were to seen followers of the army, both men and women, venturing so far, and lazarding their lives for plunder, and even wounded soldiers, forgetting their sufferings in their thirst after pillage, actually stripping their companions almost before life was extinct. In our front the wounded French, still more unfortunate, were lying in immense numbers, unable to regain their position, and exposed to the fire both of their enemies and of their friends. The road towards Brussels, from the multitude of wounded of every description passing to the rear, had the appearance of being filled by an army in column of march; while the farm houses and yards adjoining to the road were crammed with mangled wretches, who had contrived to drag themselves to that distance, and composed a horrid mass of dying and of dead.

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  • Lumière
    antwortet
    Weil ich selber nicht beim Amazon kaufen kann (habe keine credit karte) habe ich ein Freund gefragt und er hat schon das Buch bestelt. Ist doch etwas besonderes das ein Artzt Zeichnungen vom Verletzten gemacht hatt. Herzlichen Dank für den Tip.

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  • admin
    antwortet
    Amazon Deutschland

    Das Buch ist auch bei Amazon Deutschland unter http://www.amazon.de/gp/product/0954...SIN=095462131X zu erwerben ... wie schon gesagt: nicht unbedingt etwas für schwache Nerven, denn die Bilder sind mehr als drastisch!

    Markus Stein

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  • Lumière
    antwortet
    das man so einem Schlag auf dem Kopf überleben kann....

    Ich habe auf internet etwas gesucht und gesehen das man das Buch "A Surgical Artist at War - The Paintings and Sketches of Sir Charles Bell 1809-1815" auch durch internet kaufen kann.

    man findet es auf : http://www.britishbattles.com/acatalog/Books.html

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  • admin
    antwortet
    Farbige Bilder aus Mudford (1817)

    So, in einem mehr medizinischen Werk habe ich drei farbige Darstellungen aus dem Buch von Mudford - mit dem Titel "An Historical Account of the Campaign in the Netherlands in 1815", erschienen 1817 - gefunden, die ich hier reinstellen möchte (zwei davon finden sich schon als s/w-Abbildung im Thread).

    Zusätzlich als "Untermalung" des sicherlich sehr abschreckenden Anblickes für die damalig im Lazarett tätigen Menschen ein Bild aus dem Werk: es zeigt den durch einen Säbelhieb deutlich verletzten Schädel eines Soldaten der 1st Royal Dragoons - dieser hat diese Verletzung "unbeschadet" überstanden.

    Das Buch habe ich aus dem National Army Museum in London und trägt den Titel A Surgical Artist at War - The Paintings and Sketches of Sir Charles Bell 1809-1815 ... es zeigt zahlreiche Fälle, die auch vom Herausgeber dieses Buchs (ein Arzt) näher erläutert werden. Für "Hartgesottene" bzw. Medizinisch Interessierte eine absolute Empfehlung, da es auch schildert, wie die damaligen Kenntnisse - und zwar nicht auf französischer Seite! - waren.

    Markus Stein
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  • joerg.scheibe
    antwortet
    Zu den Verlusten der bergischen Truppen in Rußland gibt es noch Akten in Münster.

    Gerade aus dem DHM zurück kann ich berichten, daß dort ein Buch liegt, das 1910 Namen und Schicksale in Rußland gebliebener Preußen auflistet.

    Gruß
    Jörg

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  • admin
    antwortet
    Vorteil der neuen Forensoftware

    So, Ihr habt Recht ... da war ich so doof und habe einen neuen Thread aufgemacht ... aber siehe da: die neue Software macht sehr einfach ein Zusammenführen möglich ... jetzt unter dem "neuen Titel"

    Markus Stein

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  • HKDW
    antwortet
    ja, sieht so aus, markus was ist los?

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  • Mephisto
    antwortet
    Hallo, Admin,

    Wir scheinen nun zwei Threads zum gleichen Thema zu haben, aber...
    was soll's!
    Mein Kommentar zum Gemälde ("idealisiert") zum Vergleich mit dem Aquarell von Dubourg bestätigt sich hier.
    Im Aquarell liegen sichtbar mehrere Oberkörper im Grab, eine Leiche liegt links neben dem Mann mit der Schaufel.
    Ich erkenne im Gemälde nur ein Gesicht... könnte sich demnach auch um ein Einzelgrab handeln.
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    Zuletzt geändert von Mephisto; 22.10.2006, 14:07.

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  • Mephisto
    antwortet
    Auf dieser Zeichnung Dighton sind die Habseligkeiten des Toten alle auf dem Boden abgelegt.
    Nur der nackte Körper wird vergraben.
    Man könnte vielleicht von einer Art Bezahlung/Aufwandsentschädigung
    für die Totengräbertätigkeit reden statt von "Leichefledderei".

    PS:
    Der Hügel im Hintergrund soll die Anhöhe von Rosomme darstellen
    mit dem sagenumwobenen Aussichtsturm in der Mitte.
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Mephisto; 22.10.2006, 13:51.

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  • Mephisto
    antwortet
    Hier das Bild von Clark, das der Admin bereits vorgestellt hat, allerdings als Aquarell (von Dubourg).
    Es nennt sich "The Morning After"
    Mir erscheint es detaillreicher / weniger idealisiert als das Gemälde.
    Man beachte u.a. die nackten Körper am rechten Bildrand (Im Hintergrund vor dem Wäldchen),
    sowie die grabenden Zivilisten (Vordergund, links).
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Mephisto; 22.10.2006, 13:57.

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  • Mephisto
    antwortet
    Habe zwischenzeitlich noch das folgende Bild gegfunden.
    Links: La Haie Saint
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  • Tom
    antwortet
    Nach Borodino: Beschreibung des westf. OSL Boedicker

    Hallo zusammen,

    ich zitiere mal aus meinem Artikel über westfälische Memoiren :attention: , vgl. www.Napoleonzeit.de -> Artikel -> Westfälische Memoiren

    "... Im Oktober erhielt Boedicker das Patent als Oberstlieutenant bei dem neu errichteten leichten Bataillon, das u.a. aus den spanischen Kadres errichtet wurde. Das Bataillon erhielt später die Nr. II. Im Februar 1812 marschierte es von Kassel nach Russland ab. Dort machte es den strapaziösen Vormarsch mit, focht bei Walutina Gora und bei Borodino. Hier wurde Boedicker schwer verwundet. Lassen wir ihn wieder selbst berichten, wie es Verwundeten ergehen konnte:

    ´Am Ende des Gefechts erhielt ich einen Schuß durch den Mund in den linken Kinnbacken, so daß die Kugel im Halse sitzen blieb. Da dieser Schuß mich zu Boden warf, so ließ mich der Adjudant-Major Spangenberg durch einige Leute auf zwei Gewehren zurücktragen; nachdem ich die Besinnung wiedergewonnen, ließ ich mich auf ein umherlaufendes Pferd setzen, wobei mich meine Leute festhielten und so weiterführten. Aus der großen russischen Schanze, bei der wir vorbeikamen, waren die Todten und Blessirten in den Graben geworfen, so daß letztere, besonders die unten lagen, laut jammerten. Dabei ging Napoleon in der Schanze auf und nieder und pfiff, so daß ich mich über die unbeschreibliche Gleichgültigkeit jenes Mannes nicht genug wundern konnte. – Das Schlachtfeld glänzte von Sternen und Orden auf den prachtvollen Uniformen der höheren Offiziere; Truppen aller Art lagen todt oder blessirt durch einander und ganze Bataillone und Eskadrons waren niedergestreckt. Nachdem ich in meinem traurigen Zustande über einen großen Theil des Schlachtfeldes geführt worden, kamen wir vor die französische alte Garde. Meine Leute baten mich durchzulassen, dieses wurde jedoch verweigert und ungeachtet man an meiner Uniform recht gut einen Stabsoffizier erkennen konnte und dabei das Blut mir aus dem Munde strömte, so half alles nichts, – ich durfte nicht einmal die Intervallen passiren, sondern meine Leute waren genöthigt sich mit mir nach einem Flügel zu wenden.

    Nach langem Umherziehen wurde ich endlich zur großen Ambulanz gebracht, wo ich eine solche Menge blessirter Offiziere aller Nationen antraf, daß mir alle Hoffnung zu einer baldigen Hülfe benommen wurde. Meine Bitten, mich von meiner Kugel zu befreien, blieben lange fruchtlos, bis endlich ein Arzt (dem mein Bursche 10 Louisd´or geboten) sich meiner erbarmte. Derselbe mußte sehr vorsichtig zu Werke gehen, um nicht die Kopfader zu verletzen, was den Tod zur unausbleiblichen Folge gehabt haben würde. Es gelang ihm nach vier Schnitten die Kugel auszulösen, welche er mir reichte, dabei war aber mein Gesicht so angeschwollen, daß ich einem Menschen nicht mehr ähnlich sah. Die Nacht mußte ich auf dem Schlachtfelde liegen bleiben, wo mich am anderen Morgen meine Leute trafen, die mich nun ankleideten, in einen kleinen Wagen legten und mir durch einen Federkiel etwas Kaffee einflößten, was mich unaussprechlich labte. Da der Verband meiner Wunde aufgegangen war, brachte man mich in ein Kloster, in der Hoffnung daselbst ärztliche Hülfe zu finden. Ich kam in ein Zimmer, in dem mehr als hundert blessirte Offiziere lagen, ohne diejenigen, welche auf den Gängen und im Hof untergebracht waren. Da ich nicht reden konnte, gab ich meine Noth durch Zeichen zu erkennen, und bat, mich wenigstens zu verbinden; allein meine Bitten und die Bemühungen meiner Leute, einen Arzt hierzu zu bereden, waren vergebens. Ich wollte es auch hier mit Geld erzwingen und mein Bedienter bot 6 bis 8 Louisd´or, doch es half alles nichts, die Aerzte waren zu sehr mit Arbeit überhäuft und wollten erst den früher angekommen Blessirten helfen. Mein Zustand wurde indeß immer schlimmer und es fehlte mir so sehr an Luft, daß ich dem Ersticken nahe war.

    In der Voraussetzung meines Todes entschloß ich mich daher das Kloster zu verlassen und schrieb dem bei mir habenden Sergeanten auf, mich vorwärts zum Bataillon zu bringen, es dauere so lange es wolle. Auf diesem Wege passirten wir ein Wäldchen, in dem mehrere Tausend Blessirte lagen; ich verlangte den Kommandeur zu sprechen, welcher dann in der Person des Oberstlieutenants Byrs vom 5. Westfälischen Infanterieregiment zu meiner größten Freude an mein Wägelchen trat. Dieser brave Mann verschaffte mir sogleich einen Arzt, welcher meine Wunde sehr vorsichtig und gut verband, worauf mir derselbe etwas Bouillon beibringen ließ, welche mich sehr erquickte.

    Am folgenden Morgen führten mich meine Leute weiter und brachten mich nach vielem Hin- und Herziehen hinter dem Schlachtfelde endlich in der Nähe von Mosaisk zum Bataillon. Bei demselben blieb ich, ging mit demselben nach Moskau und hatte nur der Hülfe des Bataillonsarztes und der guten Pflege vom Bataillon selbst meine Erhaltung zu danken. Ich kam auf diese Weise bei meiner schweren Wunde zwar niemals unter Dach, doch war dies wohl besser, als die verpestete Luft in einem Krankenzimmer einzuathmen. (...) Der Vorsehung kann ich nicht genug danken, daß mich auch nicht ein einziger geringer Zufall bei dieser Blessur betroffen hat; denn nur eine geringe Anschwellung der gesunden Drüse an der rechten Seite meines Halses würde ein Ersticken bei sonst gesundem Leibe zur unausbleiblichen Folge gehabt haben. Im Gegentheil befand ich mich bei der sehr sparsamen Kost stets recht wohl, und ich muß es als ein ganz außerordentliches Glück ansehen, bei dem in der fürchterlichen Kälte erfolgten Rückzug aus Rußland, von dem keine Schilderung die Wirklichkeit erreichen kann, mit meiner diffizilen Wunde glücklich durchgekommen zu sein.´"

    Quelle:
    Boedicker, L. Die militärische Laufbahn 1788 - 1815 des Generallieutenant Ludwig Boedicker, zuletzt Stadtkommandant von Kassel: Eine Selbstbiographie. Beiheft z. Militär-Wochenblatt, Heft 5 u. 6, 1880, S. 243-330

    Beste Grüße, Thomas H.

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