Moreaus letzte Tage

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  • Madame Malicieux
    antwortet
    Colonel,

    das ist es ja, was ich damit sagen wollte....es scheint, als sei Moreau nur Mittel zum Zweck und nach seinem schnellen Tot nicht weiter von Bedeutung gewesen zu sein. Natürlich war er die große Hoffnung auch und gerade für die Soldaten. Ich habe aber das Gefühl, je weiter man den Kreis der Informierenden schlägt, desto schwammiger werden die guten Absichten Alexanders und klarer der eigentliche Grund! Hast Du das Buch von Svinine gelesen??? Ich wollte es ja erst nicht zugeben, aber der trägt sowas von dick auf, daß einem fast schlecht wird vor Ehrfurcht!!

    Hier ein Auszug:
    Alexander wollte ihm den Titel "Major General in the service of Russia" angedeihen lassen. Dazu kam diese Antwort:
    Moreau had caused the Emperor Alexander to agree that he should have no title near his person...( mit anderen Worten, er wollte den Titel nicht)..His Majesty than said to him:" Well, be then my friend, my consul!"
    Svinine: Are not these two titles worth all that a man can be ambitious of obtaining?

    ....ich meine, klar, so kann man das natürlich auch auslegen...wie es einem ( oder der Öffentlichkeit) grad gefällt!!

    Gib mal "Dr. Wylie" und "Alexander " zusammen bei Google Books ein. Da findest Du sehr viel Literatur! Das Tagebuch des Russischen Offiziers beinhaltet nur diese beiden kurzen Passagen über Moreau und Alexander, im Zusammenhang. Ansonsten handelt es von Liebelei und Theaterbesuche, Biwaks und natürlich dem Krieg.
    Es heißt Armeen und Amouren, Tagebuch von Boris Uxkull


    M.M.

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  • Colonel Rapatel
    antwortet
    Moreau

    Madame,
    nein, das mit der Dr.-Arbeit habe ich hinter mir. Es geht mir schlicht um eine wissenschaftliche Aufarbeitung der letzten Tage Moreaus, aus historischer Sicht, dabei kommt mir jeder Augenzeuge recht, auch der behandelnde Chirurg, wenn er denn Rapporte und dergl. hinterlassen haben sollte.

    Ich wäre Dir dankbar für bibliografische Angaben zu Wylie und dem Buch des russ. Offiziers, von denen Du schreibst.

    Danke.

    Es ist übrigens interessant, dass Metternich und Schwarzenberg, die nachweislich mit Moreau nach dessen Verwundung gesprochen hatten, hierzu in ihren Mempoiren bzw. Korrespondenz (soweit veröffentlicht bzw. mir bekannt) kein Wort verlieren. Da sind die englischen Beobachter im HQ der Verbündeten wesentlich fruchtbarer.


    Colonel Rapatel:duell:

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  • Madame Malicieux
    antwortet
    Moreaus Operation

    Colonel,

    bist Du etwa Arzt und schreibst eine Dr. Arbeit über die medizinischen Probleme des frühen 19. Jh? Die üblichen Probleme dieser schnellen OP waren meines Wissens nach unsauberes Werkzeug und keine Desinfektionsmittel.

    Über Wylie und den Tod Alexanders scheint es wohl mehr Aufzeichnungen zu geben. Alexanders war bekanntlich aus rein politischen Gründen an Moreau interessiert und daher was diese OP wohl eher Routine!!!

    P.S., habe grad ein Tagebuch eines russischen Offiziers um die Zeit der Kriege um 1813 gelesen und dort gibt er an, es sei bekannt gewesen, daß der russische Kaiser Moreau auf seine Seite ziehen wollte un dihm auch höhere Titel angeboten hatte, die er aber ausschlug. Moreau sei als reiner Berater dort gewesen. Am 6. September, der Tag an dem Zar Alexander der Witwe Moreaus sein Bedauern und sein tiefes Mitgefühl aussprach, nam er des Abends an einer ausgelassenen Feierlichkeit teil bis in die Morgenstunden!!! Na von Mitgefühl und Trauer war da wohl schon keine Rede mehr!!! Die aufgesetzte Freundlichkeit und Bruderschaftsliebe, die in Paul Svinines Buch so übertrieben dargestellt wird, scheint wohl, und da muß ich ausnahmsweise mal Mephisto Recht geben, reine russische royalistische Propagande gewesen zu sein. Hätte Moreau dieses Buch gelesen, so würde er sich immernoch im Grabe umdrehen. Ein paar Eckdaten dieses Buches sind als Quellenlieferant ganz gut, aber der Rest nicht ernst zu nehmen!!!

    Schau mal in Bibliotheken nach, sehr viele Bücher kann man über Fernleihe beziehen. Viel Erfolg!

    M.M.
    Zuletzt geändert von Madame Malicieux; 14.10.2007, 18:31.

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  • Colonel Rapatel
    antwortet
    Moreau und sein Arzt Dr. James Wylie (1768-1854)

    Madame,

    Zum Grab: Die Bäume sind anders, der Zaun und der Helm auch, das hat nichts mit der Zeit zu tun.

    Das Zimmer ist zu besichtigen.

    Ich sitze an einer Arbeit über die letzten Tage des Generals.

    Ich suche z. Zt. nach Informationen darüber, ob der Arzt, der die Amputation durchführte, nämlich der schottische Leibarzt Alexanders I., Memoiren hinterlassen hat, was ja nicht auszuschließen ist. Vielleicht finden sich da Angaben zu den medizinischen Problemen bzgl. Moreau.

    Oder hat der Zar Erinnerungen hinterlassen, aus denen sich Aufschlüsse zu Moreau ergeben?

    Leider spreche ich kein Russisch. Kann jmd. helfen?

    Colonmel Rapatel:duell:

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  • Madame Malicieux
    antwortet
    Oh, das Bild sah mir nach dem Denkmal aus. Wenn man die Veränderungen der Zeit berechnet könnte es hinkommen. Aber welches >Denkmal sollte es denn dann sein? Irgendwelche Ideen?

    Da läuft mir ja ein Schauer über den Rücken, wenn ich an den Blutfleck denke... Daß die Besitzer so nett sind und Antwort gaben finde ich sehr positiv. Ist das Zimmer dort zu besichtigen??

    Colonel, wenn ich mal fragen darf...warum suchst Du nach all den Informationen??

    M.M.

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  • Colonel Rapatel
    antwortet
    Moreau

    Madame,
    Der Eigentümer des Schlosses Nöthnitz, in dem Moreau amputiert wurde, hat mir umgehend geantwortet und berichtet, dass auf dem Parkett das Blut des Generals noch lange sichtbar gewesen sei, so die Familienchronik. Die Familie hatte das Gut 1820 erworben, da waren die Erinnerungen noch frisch. Das Zimmer sieht heute aber nicht mehr so aus wie 1813.

    Ein Hinweis zu Deiner Website: Das Foto um 1900 vom "Moreau-Monument" zeigt nicht das Denkmal in Räcknitz, sondern wohl ein französisches Denkmal anderen Orts, erkennbar an dem anderen Helm, dem weiteren Zaun und den anders angeordneten Bäumen. Das Foto scheint aus der Fotosammlung Berlin zu stammen, wo es auch irrig Moreau zugeschrieben wird.

    Ich spreche leider kein russisch, daher ich auch nicht, wie ich herausfinden soll, ob ein Abguss der Totenmask in Russland ist.

    Grüße

    Colonel Rapatel
    :duell:

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  • Madame Malicieux
    antwortet
    Colonel,
    es ist leider meistens so, daß viele Gemeinden eher mal "mitspielen", wenn man dort persönlich vorspricht. Dazu bedarf es viel Zeit und Geduld.
    Ich selbst könnte gut vorstellen wochenlang Forschung zu berteiben und den Dingen auf den Grund zu gehen. Leider komme ich erstmal nicht in diese Gegend, dafür fahren wir im nächsten Jahr in die Bretagne/ Morlaix und Rennes...und dort werde ich sicher auch einiges abklappern :-)

    Wohin diese besagten Masken gegangen sind weiß ich nicht. Ich würde es aber erstmal in St. Petersburg versuchen. Dort gibt es sicher Museen, die diese beherbergen könnten...

    Nun nochmal zu dem Colloredo Mansfeld Regiment...soviel ich weiß es es eine Österreichische Reenactmentgruppe:

    Schau mal:


    und als Artillerie sogar in Austerlitz 2005 dabei gewesen..( ich übrigens auch :-) )



    Der Ort Treplice:


    Webeite des Ortes:


    Viele Tschechen sprechen Deutsch und vielleicht ist es garnicht so abwägig, sie zu kontaktieren. Die Gemeinde hat sicher die Kontaktdaten dieser Geschichtsfans, die in dem Text erwähnt sind.

    Ich wünsche viel Glück ;-)

    ....und ganz viel Infos, falls was Neues herausgefunden wurde!!!

    M.M.

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  • Colonel Rapatel
    antwortet
    Moreau

    Madame,

    es ist dieselbe Totenmaske, jedenfalls ist die Herkunft identisch. Wenn auch vielleicht verschiedene Fotografen am Werk waren (im Ew. Antl. : Treue, Berlin), so handelt es sich um eine Maske oder zumindest um eine Urform. Haare (licht, deshalb vielleicht der Lorbeerkranz) und Koteletten sind da, ebenso die Augenbrauen. Svinine hat ihn mit recht viel Haar portraitiert.

    Stiftung Preuss. Kulturbesitz hatte mir geschrieben, dass sie die Maske nicht haben.

    Ich habe in Louny angefragt, ob es eine Abbildung des "Sterbehauses" Moreaus und evtl. einen amtlichen Bericht gibt. Bleibt abzuwarten, ob die sich die Mühe machen....

    Interessant wäre, die Ämter auf der Strecke von Dresden nach Louny abzuklappern und in den dortigen Archiven zu forschen, ob und was über den "Durchreisenden" vermerkt wurde.

    Colonel Rapatel:duell:

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  • Madame Malicieux
    antwortet
    Totenmaske

    Colonel,

    ich habe mir ebenfalls Ihr Buch mit den Totenmasken bestellt, es ist aber noch nicht da. Hm... wieso haben die ihm einen Lorbeerkranz umgehängt?
    Wurde bei der Totenmaske im "Ewigen Antlitz" auch das Haar , die Kotletten und die Augenbrauen nachgearbeitet? Ist es die identische Maske? Ich denke er hatte einen sehr hohen Haaransatz...schon als er jung war. Und im laufe der Jahre nimmt das immer mehr zu. Ich habe ein Zivilportrait, auf dem man genau erkennen kann, daß er eher feineres Haar hatte. Es war übrigens mittel bis dunkeblond ;-)Dazu hatte er braune Augen, auch, wenn es Portraits gibt, die ihn fälschlicher Weise mit blauen Augen zeigen.
    Ich habe letztes Wochenende mit einem Freund über die Totenmasken geredet und er sagte, daß im 2. WK viele Masken dort zerstört wurden, sie sind für uns für immer verloren. Es sind auch einige nach Russland gegangen, aber welche, das weiß keiner so genau. Ich kann mir aber vorstellen, daß die Maske Moreaus dabei war, denn er stand ja kurz in Diensten des Zaren. Da müsste man sich mal bei verschiedenen russischen Museen informieren...wenn man erst wüsste, wohin diese Masken gingen, wären wir einen Schritt weiter.... einen Gibsabdruck hätte ich auch sehr gern!!!

    Zu den Tschechen....

    Ich kann da mal bei uns im Reenactment nachfragen, ob das eine von den bekannteren Tschechischen Gruppen ist, oder ob sie jemand kennt.

    Zu dem HAus, in dem Moreau starb... nun, leider steht es nicht mehr. Das ist immer sehr schade! :-(

    M.M.
    Zuletzt geändert von Madame Malicieux; 08.10.2007, 16:13.

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  • Colonel Rapatel
    antwortet
    Haus, in dem Moreau verstarb, und Verbleib der Totenmaske

    Bei meinem Recherchen bin ich auf folgende Angaben auf der Homepage der Stadt Louny (Laun) aus dem Jahre 2002 gestoßen:

    Kanonade zu Ehren des Generals
    „Im Haus, das an dieser Stelle früher stand, starb im Jahre 1813 während der Napoleonkriege der französische General Jean Victor Moreau, der im Dienst des russischen Zaren in der Schlacht bei Dresden schwer verletzt und in St. Petersburg begraben wurde“ – so lautet der Text an der Gedenktafel, die am Sonnabend den 14. September anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Partnerschaftsbeziehungen zwischen Louny und Zschopau in Sachsen von den beiden Bürgermeistern Herren Emil Volkmann und Klaus Baumann am Haus Nr. 129 am Mírové náměstí feierlich enthüllt wurde. Herr Bohumír Roedl, Leiter des Stadtarchivs, erinnerte in seiner Rede kurz die Ereignisse der napoleonischen Kriege. Für eine laute Auferweckung der Feier sorgten die Soldaten des Colloredo Mansfelds Regiments, im übrigen die Geschichtefans aus Teplice, die sechs Kanonensalven zu Ehren des Generals schossen, wobei die letzte von dem Lounyer Bürgermeister Emil Volkmann abgefeuert wurde. Die etwa ein Tausend im Massengrab bei Mělce liegenden Soldaten warteten eine symbolische Erinnerung ab, indem ein fünf Meter hohes Kreuz an der Ausfallstraße von Louny, etwa gegenüber dem Betrieb Elektroporcelán, zu deren Ehre aufgestellt wurde."

    Weiß jemand, wie man Kontakt zu den Teplizer Geschichtsfans (fandové historie z Teplic) aufnehmen kann? Spreche leider kein Tschechisch.

    Wer weiß etwas über den Verbleib der Totenmaske, nachdem das Hohenzollernmuseum Monbijou im 2. WK zerstört wurde und wohl große Teile der Sammlung in die damalige Sovietunion gelangten? Ich hätte gerne einen Gipsabdruck der Maske, weiß aber nicht, wo sie abgeblieben ist.

    Danke für Eure Hilfe

    Colonel Rapatel
    :duell:

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  • Colonel Rapatel
    antwortet
    Moreaus Totenmaske und Anderes

    Vielen Dank, Madame,

    ich habe soeben das "Ewige Antlitz" von Benkard (Berlin 1926) erhalten, worin die Totenmaske ebenfalls abgebildet ist, einmal frontal und einmal die rechte Gesichtshälte im Profil, beide Male verunstaltet mit einem papierenen Lorbeerkranz, aus dem Hohenzollernmuseum in Berlin Inv. Nr. 3148. Das Profil gleicht den beiden erhaltenen Portraits, die auf dem Totenbett im Profil (linke Gesichtshälfte) gefertigt wurden. Das bei Schoell veröffentlichte Portrait des toten Moreau ist eine schlechte Reproduktion (der Portraitminiatur).
    Es scheint, dass Moreau nicht so volles Haar hatte wie auf den Abbildungen erkennbar, sondern eher lichtes Haupthaar, wenn man der Maske glauben darf. Dass könnte das in der Revolution gepuderte Haar vielleicht eine Perücke gewesen sein.

    Der Text von Benkard ist höchst anfechtbar, was Moreau betrifft, und - natürlich - tendenziell, was den "guten" Kaiser anbelangt.


    Scannen kann ich leider nicht. Das Buch ist für c. 10 EUR im Netz erhältlich.

    Colonel Rapatel:duell:

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  • Mephisto
    antwortet
    Danke sehr, Madame!

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  • Madame Malicieux
    antwortet

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  • Madame Malicieux
    antwortet
    Das Buch stammt aus der Vorkriegszeit... ich denke ja!!

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  • muheijo
    antwortet
    Zitat von Madame Malicieux Beitrag anzeigen
    Ich versuche sie zu scannen und stelle sie dann ein.
    gerne, aber mal blød gefragt: darf man das ueberhaupt?

    gruss, muheijo

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