Bernadotte 13./14.Oktober 1806

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  • HKDW
    antwortet
    Also ein wenig Geduld, ich werde die Sache aufdröseln, aber Karten haben ein sehr großes Problem, sie sind nicht dreidimensional.

    Dazu - wie kommt man über einen Fluß, klar mit einer Brücke und wenn nicht, muss eine gebaut werden, sicherlich nicht in einer Stunde.

    Dazu hat Bernadotte im Bericht nach Halle ganz klar geschrieben, dass er nur 12 wägen bei sich hatte, alles andere steckte noch in Dornburg.

    Frage: Wie breit was damals die Elbe in dieser Gegend?

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  • muheijo
    antwortet
    Zitat von Lutz Langer Beitrag anzeigen
    Deine Flussüberquerungsfragen sind grundsätzlich sicher nicht uninteressant, aber, was Bernadotte betrifft - sei mir bitte nicht böse -, Du scheinst zu wenig von den letzten Texten gelesen zu haben, als dass Du die Problematik erkannt hättest.
    hallo lutz,

    warum sollte ich bin dir bøse sein? es ist nur mein bestreben, eure allzu feste pro-bernadotte-haltung etwas zu erschuettern

    leider stehen mir nicht eigene quellen zur verfuegung, ich hinterfrage daher nur kritisch (meinetwegen auch pro-napoleonisch) eure quellen.

    und, wie HKDW schon anmerkt, da passt was nicht zusammen. der 8uhr und der 9uhr befehl sind innerhalb von einer stunde einfach unlogisch. und eben drum mag ich dies -gerade bei N, wir kennen ihn ja- gerne anzweifeln.


    ich bin beim lesen des threads ueber folgendes gestolpert:

    Zitat von Lutz Langer Beitrag anzeigen
    Bernadotte ist aufgrund eines Befehls vom 20. am 21. mit Murat unterwegs, um das mit dem Übergang zu erkunden und kommt erst abends zurück, wo er zwei Befehle findet......
    Noch Fragen?
    jede menge...:

    Zitat von Lutz Langer Beitrag anzeigen
    Nach Klaeber, S 181
    'Schon tags zuvor hatte der Fürst von Pontecorvo Halle verlassen, um, wie befohlen, nach Aschersleben zu gehen. In Alsleben angekommen, traf ihn aber am 20. früh der Befehl, .... mit allen übrigen Truppen aber über Kalbe oder Bernburg an den Einfluß der Saale in die Elbe zu gehen und diese nach Herstellung einer Brücke zu überschreiten. Der Fürst begab sich sogleich nach Bernburg ......Von Bernburg erkundete der Fürst die Übergangsstelle und die Mittel für einen Brückenschlag und traf am Abend des 21. in Bernburg wieder ein.'
    Klaeber schreibt hier - leider als einziger - sehr genau, wobei er immer wieder Foucart als Quelle für die Befehle angibt.
    demnach ist bernadotte im prinzip 2 tage damit beschæftigt, erkundigungen einzuholen, ohne ueberhaupt anstalten gemacht zu haben, auch nur einen einzigen mann ueber die elbe gebracht zu haben.
    ich war zwar noch nie in barby, aber so schwer scheint es laut karten und bildern nicht zu sein, da rueber zu kommen.
    die verteidigungsrede bernadottes finde ich schwach und klingt sehr nach ausreden. N wære sicherlich nicht so aufgebracht gewesen, wenn bernadotte wenigstens teilweise mit dem uebergang begonnen hætte.

    es liegt nahe, dass der 8uhr-befehl evtl. vom vortag ist, wie mephisto auch zu bedenken gibt.
    das ist -von meiner seite zumindest- zwar nicht beweisbar, aber wuerde die ganze sache stimmig machen.
    stimmiger jedenfalls, als irgendwelche "verschwørungstheorien" aus dem hauptquartier.

    gruss, muheijo

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  • admin
    antwortet
    Hallo Ihr Drei (und muheijo),

    ich verfolge das Ganze ja mit einer (passiven) Begeisterung ... nur wenn Ihr jetzt auch Halle bearbeitet, dann bitte in einem anderen Thread - macht das Ganze dann etwas "auswertbarer".

    Würde mich natürlich freuen, auch darüber mehr von Euch zu erfahren ...

    Und jetzt weiter mit dem :duell:

    Schöne Grüße
    Markus Stein

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  • HKDW
    antwortet
    Salve
    Ich hab mich mal durch den ganzen Thread druchgequält, zumindest im neuen Forum, ich kann die Aussage von Henri Domperignon Lafitte nicht mehr finden, wo er aussagt welch ein verlassenes Nest Barbi, oder auch Barby ist.

    Einerseits muss ja Bernadotte mit einem ganzen Korps über die Elbe, ist wohl nicht mit einen Brückensteg zu machen, andererseits hat er auch keinen Pontontrain.

    Ich hab in Foucart herumgeblättert, die Befehle sind eigentlich da, mir fehlt momentan etwas die Zeit die alle zu bringen, aber vielleicht dann über Weihnachten.

    Zu Halle, ok wenn das preußische Oberkommando dort unfähig war, kann ich das auch auf Jena und Auerstedt beziehen und schmälere auch den Sieg der dortigen Oberbehlshaber.

    Ein Blick auf die Karte bei Höpfner zeigt nicht gerade eine schlechte Position der Preußen, Bernadotte erfüllt seinen Auftrag mit der gleichen Bravour wie auch Napoleon und Davout vorher.

    Ich werde hier dann genauso vorgehen wie am 13 / 14 Oktober, wie lauteten die Befehle und deren Antworten, wo standen die Truppen, was war realitisch möglich, sicherlich nicht über das Wasser zu wandeln

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  • Mephisto
    antwortet
    ...oder sollte der verlorengegangen Befehl jener sein, den Titeux , S.141 anführt:
    "le 20 octobre, de Halle, a 4 heures du matin, l'Empereur fit prescrireau marechal Bernadotte de se diriger immediament vers l'embouchure de cette riviere, et de jeter un pont sur l'Elbe, dans la journee meme. Cet ordre, qui fut remis an marechal a 8 heures du matin, a Alsleben, etait inexecutable, car il y a neuf lieues d'Alsleben a Barby, et en outre, le Prince de Ponte-Corvo ne possedait aucun moyen materiel de passage, bateaux, bacs ou equipage de pont."
    Danach traf dieser Befehl um 8:00 Uhr morgens am 20ten ein.
    Geschrieben war er um 4:00 Uhr morgens.
    Damit lägen mindestens 24 Stunden zwischen Befehl und Rüge.
    Um 8:00 und 9:00 morgens sollen am 21ten sollen nun die beiden folgenden Befehle geschrieben worden sein.
    Ich kann dort nur den 9:00 Befehl zitiert finden.
    Sicher, daß es sich bei dem 8:00-Befehl vom 21ten nicht eine Verwechselung des Datums handelt???
    Zuletzt geändert von Mephisto; 12.12.2007, 00:31.

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  • Mephisto
    antwortet
    Lieber Lutz,

    Ich habe momentan leider nicht die Zeit Dir, auf jede Deiner Postings zu antworten.
    Ich möchte jedoch nicht versäumen, Dich daran zu erinnern,
    dass Deine Theorie durchaus lesbar aber gleichzeitig auch nicht einwandfrei beweisbar ist.

    Eine Gegenthese könnte heißen, dass der Befehl, von dem Foucart meinte, er sei verloren
    und Du schreibst, er wäre irrelevant, durchaus wichtig gewesen ist!
    (Im Gegensatz zu Dir könnte man Napoleon durchaus für schlau genug halten,
    sich eben nicht innerhalb von nur 1 Stunde so eklatant selbst zu widersprechen.)
    Man könnte annehmen, der 8:00 Uhr Befehl sei eben nicht der erst Befehl gewesen,
    den Fluß zu überqueren.

    Halle, den 21. Oktober, 9 Uhr früh.
    Der Kaiser ist sehr unzufrieden, daß Sie den Befehl, gestern nach Kalbe zu gehen,
    um am Einfluß der Saale bei Barby eine Brücke zu schlagen, nicht befolgt haben.

    Man könnte meinen, mit dem angesprochenen Befehl ist eben nicht jener von 8:00 Uhr früh
    sondern ein vorheriger (vom Vortage?) gemeint.
    Man könnte daraus schlussfolgern, um 8:00 Uhr hätte es sich bereits um die Wiederholung
    eines Befehls gehandelt inkl. einer Alternativ-Vorschlages Dessau als Anregung.
    Und es sei ihm (N) zwischen 8:00 und 9:00 Uhr dann endlich zur Kenntnis gelangt,
    dass bisher kein Flussübergang / aber auch nichts dergleichen geschehen war.
    Als Folge wäre dann ein Wutausbruch menschlich verständlich
    - inkl. eines Verweises auf eine frühere Verfehlung – berechtigt oder unberechtigt -.

    Bernadottes Antwort wäre danach nicht etwa amüsant sondern eher hilflos zu nennen.
    Mit anderen Worten, es sei halt schon Abend des Folgetages. Man könne also erst morgen übersetzen.“
    Und darauf folgt dann, wie Muheijo bereits anmerkt, eine heftige Verteidigung seines Verhaltens am 14ten.
    Wie gesagt, das ist eine andere unbeweisbare Theorie.

    Sollte sie sich jedoch beweisen lassen, sind Muheijos Fragen zu B’s tatsächlichen Möglichkeiten
    einer Flüßüberquerung am 21ten von großer Wichtigkeit.

    Zudem möchte ich Dir widersprechen, wenn Du beim Gefecht von Halle
    von einer militärischen Meisterleistung sprichst.
    Die Verteidigung des Übergangs war eine Farce weil nicht vorbereitet..
    Nicht umsonst ist der Kommandeur der Preußen von der preussischen Untersuchungskommission
    schwerstens ob seiner Versäumnisse gerügt und dem König angeraten worden, diesem Manne
    zukünftig kein Corps-Kommando mehr zu übertragen.
    Hier hat Napoleon nmE ein übergroßes Lob ausgesprochen, ohne die genauen Hintergründe zu kennen.
    Zuletzt geändert von Mephisto; 11.12.2007, 22:32.

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  • Lutz Langer
    antwortet
    Hallo Muheijo

    Deine Flussüberquerungsfragen sind grundsätzlich sicher nicht uninteressant, aber, was Bernadotte betrifft - sei mir bitte nicht böse -, Du scheinst zu wenig von den letzten Texten gelesen zu haben, als dass Du die Problematik erkannt hättest.

    In Kurzform:

    Bernadotte ist aufgrund eines Befehls vom 20. am 21. mit Murat unterwegs, um das mit dem Übergang zu erkunden und kommt erst abends zurück, wo er zwei Befehle findet.
    Der erst von 8 Uhr morgens befiehlt ihm, dass er am 21. im Laufe des Tages über die Elbe gehen solle (wenn möglich, sonst bei Dessau); der zweite von 9 Uhr, also eine Stunde später ist eine Beschwerde, dass Bernadotte noch nicht über die Elbe gegangen sei!

    Noch Fragen?

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  • HKDW
    antwortet
    Les mal den Thread, über Barby wurde schon einiges geschrieben.

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  • muheijo
    antwortet
    Zitat von Lutz Langer Beitrag anzeigen
    Aber, mein Fürst, eine Brücke über die Elbe schlagen ist, wie Sie selbst wissen, nicht in einem Tage gemacht. In so kurzer Zeit kann man die erforderlichen Bedürfnisse nicht beschaffen.
    hier wære mal interessant zu erfahren:

    wie sieht die elbe an der -befohlenen- stelle aus? (tiefe, strømung)
    ist es wirklich so schwer, dort eine bruecke zu errichten?
    gibt es tatsæchlich nicht genug "beduerfnisse" zur errichtung einer bruecke?
    sicherlich kann man doch vor ort hæuser/dachstuehle abreissen fuer das nøtige holz?
    haben den die korps nicht auch material zur errichtung derselben dabei?

    (vielleicht auch mal ein vergleich zum beresina-uebergang unter wesentlich schwereren bedingungen)

    evtl. hat unser bernadotte doch zuviel zeit mit erkundigungen vertan;
    ein so langes pamphlet zur verteidigung bedeutet doch folgendes:
    1. "wer sich verteidigt, klagt sich an"
    2. wiederspreche nicht dem kaiser, das bedeutet nur noch mehr unmut von oben

    gruss, muheijo

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  • Lutz Langer
    antwortet
    Klaeber S 183f.

    'Der Fürst von Pontecorvo antwortete sofort:
    „Bernburg, den 21. Oktober, 8 Uhr abends.
    Es ist abends 8 Uhr, als ich Ihre Briefe erhalte, nach Rückkehr von Barby, wo ich mit dem Großherzog (von Berg) die Elbe erkundet habe.
    In einem der Schreiben sagen Sie, dass der Kaiser will, ich soll im Laufe des heutigen Tages und in der Nacht die Elbe überschreiten. Der Tag ist vorüber. Aber um den Befehlen Sr. Majestät nach Kräften nachzukommen, sende ich Drouet sofort nach Barby, und der Übergang wird beginnen. Ich muss Ihnen bemerken, dass die wenigen zusammengebrachten Mittel einen raschen Übergang nicht möglich machen. Bis jetzt haben wir nur drei Fähren, zwei Boote und zwei Kähne. Die letzteren haben der Großherzog und ich auf ihrer Fahrt stromab anhalten lassen. Die in Rottenburg geforderten sind noch nicht an*gekommen 1) [1) Sie kamen erst am 23. 6 Uhr abends an.]. Aber selbst wenn alles vereinigt ist, kann mein Korps nicht in dieser Nacht und morgen übersetzen. Ich schicke deshalb einen großen Teil meiner Artillerie und zwei Kavallerie*regimenter durch Dessau. Erforderlichenfalls auch eine Infanterie*division. Sie wissen, dass die Rivauds in Aschersleben ist.
    Ich bin sehr unangenehm berührt durch die Vorwürfe, die Sie mir im Namen des Kaisers machen, um so mehr, als ich das Bewusstsein habe, sie nicht zu verdienen. Werfen Sie, bitte, einen Blick auf Ihren gestrigen Befehl, so werden Sie sich überzeugen, daß ich die Elbe noch nicht überschreiten konnte. Sie schrieben mir vor, nach Kalbe oder Bernburg zu gehen und eine Stelle zum Brückenschlag in der Nähe der Saalemündung erkunden zu lassen. Außer dem Genieobersten Morio habe ich die Stellen selbst erkundet, mit denen wir rechnen konnten. Aber, mein Fürst, eine Brücke über die Elbe schlagen ist, wie Sie selbst wissen, nicht in einem Tage gemacht. In so kurzer Zeit kann man die erforderlichen Bedürfnisse nicht beschaffen.
    Es ist nicht meine Schuld, wenn ich keinen großen Anteil an der Schlacht bei Jena gehabt habe. Ich habe Ihnen seinerzeit geschrieben, wodurch mein Marsch am Abend vor der Schlacht verhindert wurde. Erst früh 4 Uhr erhielt ich Mitteilung Ihres Briefes an Marschall Davout, in welchem stand, dass dem Kaiser viel daran liege, dass ich in Dornburg sei. Ich habe keine Minute verloren, mich in Marsch zu setzen. Ich hielt auf größte Eile und kam um 11 Uhr an. Ich wurde die Absichten Sr. Majestät noch zeitiger haben erfüllen können ohne den Engpass von Dornburg, den jeder kennt und der mich eine unendliche Zeit gekostet hat. Trotz aller Schwierigkeiten marschierte ich mit einer Infanteriedivision und meiner Kavallerie weiter und bin noch vor 4 Uhr in Apolda gewesen, zeitig genug, um den Feind, der Davout gegenüberstand, zum Rückzug zu zwingen. Am Abend nahm ich noch fünf Kanonen und machte mehr als 1000 Gefangene, darunter ein volles Bataillon. Ich wiederhole Ihnen, mein Fürst, es hing nicht von mir ab, mehr zu tun, ich habe alles menschen*mögliche getan. Es ist recht peinlich für mich, auf diese Einzelheiten einzugehen; ich habe die Überzeugung, meine Pflicht voll erfüllt zu haben. Das größte Unglück, das mir widerfahren könnte, ist, dem Kaiser zu missfallen. Ich würde untröstlich sein, wenn ich nicht das größte Vertrauen in die Gerechtigkeit Sr. Majestät hätte.
    Was die für den Gefangenentrausport bestimmten drei Kompanien anlangt, so ist gestern dem General Dupont befohlen worden, sie von Alsleben, wo er sich befand, abzusenden. Sie müssten gestern Abend in Halle angekommen sein. Mein Generalstabschef hat Ihnen berichtet über alle Maßregeln, die ich für Ausführung dieses Befehls getroffen habe. Es ist recht grausam, mein Fürst, wenn eine Verzögerung, an der ich ganz unschuldig bin, mir noch zum Schaden gereichen sollte.
    N. S. — Die Abteilungen, die ich von Halle nach Querfurt gesandt habe, um das Land zu durchstreifen, haben 1000 Ge*fangene und neun bespannte Geschütze zusammengebracht. Ich beauftrage den General Rivaud, der von Aschersleben kommt, morgen früh die Sachsen in Empfang zu nehmen, usw."'


    Ich hab ein paar Sachen oben fett gemacht, um kurz (zum Teil jetzt, zum Teil später) darauf einzugehen.
    Zuletzt hab ich "meinen Generalstabschef" gefettet: vielleicht ohne Bedeutung für Jena, aber uninteressant ist es auch nicht. Der hieß nämlich Leopold Berthier und war Alexander Berthiers jüngerer Bruder. Bernadotte hatte ihn in Hannover von Mortier geerbt und ein toller Generalstabchef war er wohl (nachweislich! so Klaeber) nicht.

    Und meine erste Markierung: der Großherzog von Berg, Murat?
    Hat dieser eigentlich auch eine Schelte bekommen? Hatte er ähnliche Befehle bekommen oder in seinen Befehlen den Hinweis, was Bernadotte tun sollte, während sie zu diesem Zeitpunkt zusammen zogen (wobei Napoleon oft die Marschälle weder über die Positionen und Aufgaben der anderen Marschälle noch über die der Gegner informierte)? Vermutlich nein. Also die Barby-Geschichte spielt nur bei Bernadotte und nicht bei Murat eine Rolle. Was noch mal ein Hinweis mehr ist, dass Bernadotte gezielt als Opfer ausgesucht worden war.

    Und zur Deutlichkeit für die Befehlsstrecke:
    Halle Bernburg = 61 km
    Halle Barby = 84 km

    Zum Rest ein andermal mehr. Insbesondere zu der Aussage, dass Bernadotte meint, er habe den Feind, der Davout gegenüber stand, zum Rückzug gezwungen. Dies ist zwar nicht wahr vom Inhalt, aber ich glaube, dass Bernadotte hier nichts erfindet und dies wirklich glaubte und auch glauben konnte.

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  • Lutz Langer
    antwortet
    Jepp!

    Und das "Vorziehen der Schlacht" von Napoleon von ca mittags oder nachmittags auf den Morgen, wie der Befehl an Davout vom 13., 20 Uhr abends zeigt.

    Ich habe irgendwo gefunden, dass Napoleon ja schon um 4 Uhr morgens die Dispositionen für den Schlachtbeginn um 6:00 Uhr gegeben hatte (Rede an Lannes Truppen mit dem Hinweis auf Mack bei Ulm). Die Entscheidung, dass Napoleon also auf die Anwesenheit von Davout (und damit auch von Bernadotte) zum Schlachtbeginn verzichtet hat, muss zwischen 20:00 Uhr abends am 13. und 4:00 Uhr am 14. früh gefallen sein.

    Nach Fesser, S44:
    "Gegen 4.00 Uhr gibt Napoleon dem Marschall Lannes letzte Befehle für den Angriff in Richtung Closewitz. Als die Truppen des Marschalls angetreten sind, hält der Kaiser eine kurze Ansprache. Er ruft den Soldaten zu: "Soldaten! Die preußische Armee ist abgeschnitten wie die des Generals Mack zu Ulm vor einem Jahr. Diese Armee kämpft nur noch, um sich durchzuschlagen und ihre Verbindungen wiederherzugewinnen. ..."

    Zu diesem Zeitpunkt waren die Kanonen von Lannes erfolgreich nach oben gebracht worden und Nebel war da (ich hoffe, er war auch schon um 4 bzw. 3 Uhr nachts da; laut Fesser und anderen habe ich jedenfalls 6 Uhr bestätigt). Und diese Kombination, Kanonen oben, Nebel wie bei Austerlitz und eine hoffnungslose, abgeschnittene und total überraschte Armee wie bei Ulm (wo der Angriff auch morgens erfolgte), war es dann, warum der Angriff direkt morgens begann.

    (Und anders ausgedrückt: Die Entscheidung, direkt morgens mit Nebel die Schlacht zu beginnen, statt wie Davout noch am 13. um 20:00 Uhr abends mitgeteilt, erst mit Erscheinen Davouts im Jenaer Raum, was nicht vor mittags/nachmittags hätte geschehen können, ist zwischen 20:00 Uhr und 4:00 Uhr früh gefallen. Damit verzichtete Napoleon aber auf Davout beim Schlachtbeginn und mindestens in den ersten Stunden der Schlacht und "klaute" auch Bernadotte diese Zeit, rechtzeitig bei Jena zu erscheinen (von Auerstedt kann ja gar keine Rede sein).)

    Machen wir (später) noch ein wenig Bernadottes Reaktion und dann wieder mehr das Warum.

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  • HKDW
    antwortet
    Außerdem stimmt das ja nicht, Bernadotte hatte klipp und klar am 13. Oktober geschrieben was er macht, den Bericht hätte Berthier ja spätestens gegen 23:00 bekommen müssen, dann schriebt Bernadotte nochmal am 14. Oktober früh und am 14. Oktober nachtmittag.

    Das Hauptübel war der Doppelbefehl an Davout und Berthier am Nachmittag, wo sie, falls Lannes angegriffen wird, nach Jena eilen sollten, und falls nicht würden sie dann in der Nacht vom 13. zum 14. Oktober neue sitationsbezogene Befehle erhalten.

    Da Lannes nicht angegeriffen wurde, hat dann Bernadotte seinen Marsch (auf Dornburg) angehalten.

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  • Lutz Langer
    antwortet
    Ich frag mal: müssen wir eigentlich über die Anschuldigung in diesem Text bezüglich Bernadottes Fehlen bei Jena sprechen? "... daß Sie auch während der Schlacht bei Jena nicht zu finden waren, was das Schicksal des Heeres in Frage stellte, des Kaisers Absichten vereiteln konnte, den Sieg aber zweifelhaft und die Schlacht sehr blutig gemacht hat, was sonst weit weniger der Fall gewesen wäre."

    Und der Hinweis auf "frühere Verdienste" wirkt so lange her, dass Halle nicht existent erscheint?

    "... Aber weil Sie nicht sich nach Kalbe begeben und keinen Versuch zum überschreiten der Elbe bei Barby oder an der Saalemündung gemacht haben, hat sich der Kaiser entschieden, Ihnen zu sagen, wie er darüber denkt ..."

    Soll ich da noch irgend ein Wort zu verlieren? Dass das ein fadenscheiniger Vorwand war, Jena anzusprechen ist doch klar und offensichtlich, oder? Ich denke, da mache ich doch lieber weiter, oder?
    Zuletzt geändert von Lutz Langer; 07.12.2007, 22:46.

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  • HKDW
    antwortet
    Die ganze Sache paßt einfach nicht, siehe den Befhel um 08:00 von Berthier an Bernadotte, er bekommt also den Auftrag über die Elbe zu gehen, eine Stunde später um 09:00 Uhr früh, warum er noch keine Brücke geschlagen hat, komisch, ich werden mal auch den 20. Oktober druchlesen.
    Die Uhrzeiten sind aber so im Foucart, einmal der 08:00 Uhr Befehl und dann die 09:00 Uhr Rüge, was hat sich in dieser Stunde im kaiserlichen Hauptquartier ereignet?
    Amüsant sind ja auch die spätere Antworten Bernadottes, wie sie haben mir befohl in der Nacht die Elbe zu überschreiten, aber die Nacht ist jetzt vorbei (als er den Befehl erhält )

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  • Lutz Langer
    antwortet
    Hi!

    Den Foucart hab ich tatsächlich als gescannte Bilder (mir wäre echter Text lieber) im PDF-Format gefunden. Für 10 Euro in einem Online-Shop von einer netten Seite namens "www.napoleon-online.de"!

    OK. Muss ich mal gucken...

    Wie auch immer, ist der 9:00 Befehl wirklich der Brüller, wobei er auch der ist, wo Jena und Auerstädt angesprochen wird, was ich erst einmal unten bewusst weglasse. Dazu später mehr.

    Klaeber, S 182
    „Halle, den 21. Oktober, 9 Uhr früh.
    Der Kaiser ist sehr unzufrieden, daß Sie den Befehl, gestern nach Kalbe zu gehen, um am Einfluß der Saale bei Barby eine Brücke zu schlagen, nicht befolgt haben. Sie mußten doch wissen, daß alle Weisungen des Kaisers überlegt sind.
    Se. Majestät, die sehr böse sind, daß Sie deren Befehle nicht ausgeführt haben, erinnert Sie bei dieser Gelegenheit daran, daß Sie auch während der Schlacht bei Jena nicht zu finden waren, was das Schicksal des Heeres in Frage stellte, des Kaisers Absichten vereiteln konnte, den Sieg aber zweifelhaft und die Schlacht sehr blutig gemacht hat, was sonst weit weniger der Fall gewesen wäre. Obgleich höchst unangenehm berührt, hat der Kaiser Ihnen davon nicht sprechen wollen, weil er sich Ihrer früheren Verdienste erinnerte, Sie zu kränken fürchtete und ihn die Hochachtung für Sie zu schweigen veranlaßte. Aber weil Sie nicht sich nach Kalbe begeben und keinen Versuch zum überschreiten der Elbe bei Barby oder an der Saalemündung gemacht haben, hat sich der Kaiser entschieden, Ihnen zu sagen, wie er darüber denkt, weil er nicht gewohnt ist, seine Unternehmungen eiteln Rücksichten auf die Befehlsverhältnisse opfern zu sehen 1).
    Im Auttrage des Kaisers, Herr Marschall, soll ich noch eine weniger wichtige Sache berühren: Sie haben trotz des gestrigen 2) Befehls noch nicht drei Kompagnien zum Transport Ihrer Gefangenen hierher geschickt. Der Kaiser befiehlt Ihnen, sofort einen Stabsoffizier mit drei vollzähligen Kompagnien, 300 Mann, zu senden, um alle Gefangenen aus Halle nach Erfurt zu bringen. Hier ist nur kaiserliche Garde, die Wegführung der Gefangenen soll durch Ihr Korps geschehen.
    Es ist 9 Uhr und noch nichts von den drei Kompagnien zu sehen, die ich gestern verlangt habe.
    gez. Berthier."

    1)„. . . à voir sacrifier ses operations à de vaines etiquettea de commandement."
    2) Foucart (S. 187, Note l) hat diesen Befehl in den Akten des Großen Generalstabes nicht aufgefunden.

    Also? Ein fehlender Befehl, der aber vermutlich für uns - sofern er wirklich existiert haben soll - bedeutungslos ist.

    Und, eine gravierende Veränderung innerhalb von nur einer Stunde?

    Jetzt, HKWD, meine Frage: hat Foucart vielleicht da die Zeiten falsch abgeschrieben? Wie sieht das mit den Befehlen davor und danach aus?

    Und auch das ist fast egal, denn inhaltlich heißt es ja im "ersten" Befehl:
    Der Kaiser befiehlt Ihnen, im Laufe des 21. und in der Nacht die Elbe zu überschreiten.

    Und im zweiten: Halle, den 21. Oktober, 9 Uhr früh.
    Der Kaiser ist sehr unzufrieden, daß Sie den Befehl, gestern nach Kalbe zu gehen, um am Einfluß der Saale bei Barby eine Brücke zu schlagen, nicht befolgt haben.

    Soviele Fehler hätte Foucart sicherlich nicht gemacht, sodass hier nix mehr zusammenpasst.

    Hier stimmt etwas ganz offensichtlich nicht und das sieht doch ganz danach aus, als wäre hier etwas vorgeschoben worden, um die Sache mit Jena und Auerstädt reinbringen zu können, oder?
    Zuletzt geändert von Lutz Langer; 06.12.2007, 18:28.

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