Dass Napoleon in der Konsequenz der aggressiven Politik Englands, auch während des Friedens von Amiens, diesen Frieden um jeden Preis zu halten beabsichtigte, hat auch niemand behauptet.
Was ich mit meinem Beitrag lediglich vom Kopf auf die Füße stellen wollte ist diese Aussage:
Aber - durch das Zusammenziehen einer Invasionsarmee am Ärmelkanal bedrohte er sehr stark die Sicherheit Englands.
Ich bin bisher davon ausgegangen, dass es hier darum ging zu erforschen, ob Napoleon ein Aggressor war. Daher halte ich es für hilfreich zu schauen, was zur Kriegserklärung führte und durch wen diese erfolgte. Ob Napoleon danach Hannover besetzte oder England Malta nicht mehr heraus gab, dürfte daher wohl nicht mehr relevant sein, oder?
Tatsächlich soll es sich "nur" um zwei Schiffe gehandelt haben, die vor der Kriegserklärung
an der Bretonischen Küste aufgebracht worden sind.
an der Bretonischen Küste aufgebracht worden sind.
Und auch diese Schilderung ist mindestens ungenau:
Statt eines Aufblühen des englischen Handels – erschwerte Bonaparte die englischen Einfuhren in Frankreich, Holland und Italien.
Der Frieden von Amiens mit England hatte allerdings einen Zustand geschaffen, der es gestattete, die Waffen für eine Frist beiseite zu legen, aber er hatte keine dauernde Ruhe verbürgt.
Wir kennen die Stimmen, die sich gegen ihn im britischen Parlament erhoben und nachdrücklich betonten, dass man Napoleon Italien und damit die Herrschaft über den Kontinent eingeräumt habe
Während das englische Volk erschöpft von dem langen und kostspieligen Krieg, den Präliminarfrieden von 1801 mit Jubel begrüßt hatte, begegneten die geschäftlichen Kreise dem definitiven Abschluss im März 1802 bereits mit weit weniger Enthusiasmus.
Aus guten Gründen. Denn die Hoffnung der Engländer die Kampfesruhe für ihren Handel ausnützen zu können, erwies sich schon nach wenigen Monaten als Täuschung.
Napoleon war zwar anfangs auf die gewünschten Verhandlungen eingegangen, sie scheiterten aber gleich an seiner ersten Forderung: der Ausfuhr französischer Waren nach England im gleichen Wert, des britischen Imports nach Frankreich(1).
(1)
S. Driault, La politique extérieur du Premier Consul, 1800-1803, p 302 über die Sendung Coqueberts nach London mit dem Auftrag, dort zu erklären :
„Die französische Regierung würde den Import aller englischen Waren in Frankreich zulassen, doch nur unter der Bedingung, der sofortigen Ausfuhr französischer Waren des gleichen Wertes“.
Die Mission Coqueberts würde eine eingehendere Schilderung verdienen, da die Weigerung des englischen Ministers Hawksbury und dessen Verlangen nach einer wenigstens zeitweiligen Rückkehr zum Handelsvertrag von 1786 , der Frankreich ungünstig gewesen war, die Schwierigkeiten einleiteten die dann zum Bruche führten. *
Wir kennen die Stimmen, die sich gegen ihn im britischen Parlament erhoben und nachdrücklich betonten, dass man Napoleon Italien und damit die Herrschaft über den Kontinent eingeräumt habe
Während das englische Volk erschöpft von dem langen und kostspieligen Krieg, den Präliminarfrieden von 1801 mit Jubel begrüßt hatte, begegneten die geschäftlichen Kreise dem definitiven Abschluss im März 1802 bereits mit weit weniger Enthusiasmus.
Aus guten Gründen. Denn die Hoffnung der Engländer die Kampfesruhe für ihren Handel ausnützen zu können, erwies sich schon nach wenigen Monaten als Täuschung.
Napoleon war zwar anfangs auf die gewünschten Verhandlungen eingegangen, sie scheiterten aber gleich an seiner ersten Forderung: der Ausfuhr französischer Waren nach England im gleichen Wert, des britischen Imports nach Frankreich(1).
(1)
S. Driault, La politique extérieur du Premier Consul, 1800-1803, p 302 über die Sendung Coqueberts nach London mit dem Auftrag, dort zu erklären :
„Die französische Regierung würde den Import aller englischen Waren in Frankreich zulassen, doch nur unter der Bedingung, der sofortigen Ausfuhr französischer Waren des gleichen Wertes“.
Die Mission Coqueberts würde eine eingehendere Schilderung verdienen, da die Weigerung des englischen Ministers Hawksbury und dessen Verlangen nach einer wenigstens zeitweiligen Rückkehr zum Handelsvertrag von 1786 , der Frankreich ungünstig gewesen war, die Schwierigkeiten einleiteten die dann zum Bruche führten. *
Wie man auch außerhalb von Wiki und Edouard Desbrière nachlesen kann, lag die Schuld für den nicht zustande gekommenen Handelsvertrag mit England durchaus nicht nur auf Seiten Frankreichs.
Denn:
Schon nach dem Abschluss der Präliminarien hatte ein erfahrener Staatsmann, Eduard Cook, ein Sendschreiben an Castlereagh veröffentlicht, in dem es hieß:
„Wir gestatten dem durch Belgien vergrößerten Frankreich, ein handelspolitisches System mit Holland, Spanien, der Schweiz und Italien zu begründen, wir geben ihn seinen Verkehr mit den Antillen zurück und damit verschwinden siebzig Millionen Pfund.
Wir hatten mit allen diesen Ländern Handelsverträge; wir haben nur noch einen mit Neapel. Den Kommerz der uns entgeht, wird Frankreich monopolisieren; es wird unsere Industrie ruinieren.
Der Krieg dagegen würde unser Handelsmonopol, unsere Oberhoheit in den Kolonien und unsere Produktion weite Absatzgebiete erhalten.
Zitiert bei Sorel, VI, 168. In einem Brief aus dem Jahre 1806 heißt es über die Kriegsursache: „Der Kaiser glaubt nicht, dass irgend ein Artikel des Vertrages von Amiens den neuen Krieg verursacht hat. Er ist vielmehr überzeugt, dass die wahre Ursache in seiner Weigerung lag, einen der Industrie seines Landes nachteiligen Handelsvertrag zu schließen. „
Zitiert v. Heymann, Napoleon und die großen Mächte, 1806. (1910) S 32. *
„Wir gestatten dem durch Belgien vergrößerten Frankreich, ein handelspolitisches System mit Holland, Spanien, der Schweiz und Italien zu begründen, wir geben ihn seinen Verkehr mit den Antillen zurück und damit verschwinden siebzig Millionen Pfund.
Wir hatten mit allen diesen Ländern Handelsverträge; wir haben nur noch einen mit Neapel. Den Kommerz der uns entgeht, wird Frankreich monopolisieren; es wird unsere Industrie ruinieren.
Der Krieg dagegen würde unser Handelsmonopol, unsere Oberhoheit in den Kolonien und unsere Produktion weite Absatzgebiete erhalten.
Zitiert bei Sorel, VI, 168. In einem Brief aus dem Jahre 1806 heißt es über die Kriegsursache: „Der Kaiser glaubt nicht, dass irgend ein Artikel des Vertrages von Amiens den neuen Krieg verursacht hat. Er ist vielmehr überzeugt, dass die wahre Ursache in seiner Weigerung lag, einen der Industrie seines Landes nachteiligen Handelsvertrag zu schließen. „
Zitiert v. Heymann, Napoleon und die großen Mächte, 1806. (1910) S 32. *
Wurde Napoleon in einen Krieg gegen Österreich getrieben - bzw. - mußte er reagieren - ja. .........
Ich seh weder bei Napoleon - noch bei England - einen ernsten Versuch die kommende Konfrontation diplomatisch unkriegerisch zu lösen.
Ich seh weder bei Napoleon - noch bei England - einen ernsten Versuch die kommende Konfrontation diplomatisch unkriegerisch zu lösen.
Die Kriegserklärung kam jedoch 1803 aus England. Und der Angriff auf das verbündete Kurfürstentum Bayern, bekanntermaßen durch das mit England verbündete Österreich. Insofern ist Frankreich keineswegs hinsichtlich des dritten Koalitionskrieges eine Aggressor.
Napoleon liess im Gegenzug zur Aufbringung der beiden Schiffe alle Engländer zwischen 18 und 60 Jahre im eigenen Lande als Kriegsgefangene festsetzen. Ein bis dahin beispielloses Vorgehen.
Bei einem Besuch Napoleons in Verdun huldigten sie dem Kaiser und er war "ohne Bedeckung unter uns". Zudem begab er sich bei der Flussüberfahrt über die Meuse, in die "Gewalt" von 50 englischen "internierten" Seeleuten.
Der Wein der Gegend soll nach deren Aussagen schon zu dieser Zeit sehr gut gewesen sein.

(* "NAPOLEON I." eine Biographie von August Fournier, 4 Auflage 1922, Hölder-Pichler-Tempsky A.G. Wien / G. Freytag GmbH / Leipzig)
Einen Kommentar schreiben: